von Johann Huhn
Eingefleischte Ostseesegler wissen es wahrscheinlich, der Witz über den Tidenkalender auf der Ostsee ist gar nicht so unwahr wie er erzählt wird. Vor Malmö erhielten wir vom 8. bis 10. September eine Lehrstunde in Sachen Regattasegeln bei Strömung.
Bei der Steuermannsbesprechung hatten wir das Erwähnen der Strömung durch den Wettfahrtleiter nicht ganz Ernst genommen.
Doch nach zwei Allgemeinen Rückrufen nach Frühstarts, bei denen wir uns wiederholt wunderten, dass wir ohne großes Geschick immer gleich an der Linie waren, zählten wir Eins und Eins zusammen. Es gab eine Kraft, die uns über die Linie drückte obwohl wir im Wind lagen. Wir hatten es mir einer nicht zu unterschätzenden Strömung aufgenommen, die alle kommenden Wettfahrten entscheidend beeinflusste.
Das Feld von 18 J24 setzte sich beinah zur Hälfte aus deutschen Crews zusammen, darunter die beiden J24 der SVAOe, die Juelssand und der Hungrige Wolf. All die drei Wettfahrttage war das Wetter entsprechend der Jahreszeit herbstlich. Mit dem Wind aus östlichen Richtungen und 2 bis 4 Bft stark hatten beide Crews keine Probleme.
Auf dem Hungrigen Wolf segelten wir zum ersten mal mit einem neuen Spi, den Karsten Witt uns gesponsert hat. Es war ein deutlicher Unterschied zum Besseren, im Vergleich zu unserem alten Spi. Wir fuhren immer gut mit, doch auf manchen Vorwind-Kursen waren wir deutlich schneller als die Konkurrenz. Wenn wir uns noch etwas mit dem neuen Segel bekannt machen, könnte das ein richtiges Ass im Ärmel werden. Vielen Dank Karsten!
Die Juelssand beendete die Meisterschaften auf dem 9. Platz, ein Frühstart bei „black flag“ im letzte Rennen machte ein noch besseres Abschneiden zu Nichte.
Der Hungrige Wolf konnte sich zum Ende hin steigern, für ihn verlief die letzte Wettfahrt wie ein Traum. Mit einem Start-Ziel-Sieg ließ er die gesamte Konkurrenz weit hinter sich und konnte sich damit auf den 7. Rang vorschieben.
Ein Crew-Mitglied des Hungrigen Wolfs zur letzten Wettfahrt:
„Wir entschieden uns links zu starten, um auch über links an die Luvtonne zu segeln. Ein schöner Plan, nicht selten sind wir uns so sicher, wie wir es uns da waren. Doch nach dem Start passierte wundersamens: Wir fuhren allen davon! Nicht nur die Taktik ging komplett auf, auch das Schiff hatte einen unglaublichen Speed drauf. Mit 150 m Vorsprung auf den zweitplazierten nahmen wir die Luvtonne und spätestens jetzt begannen unsere Herzen mordmäßig an zu klopfen. An der Leetonne hatten wir nichts von unserem Vorsprung eingebüßt und auf der zweiten Kreuz merkten wir: keiner kann mit uns mithalten! Im Ziel waren es bestimmt 300 m Vorsprung. Wir waren überglücklich bei so einer hochkarätigen Regatta eine Wettfahrt zu gewinnen und dann noch in so einem Stil!“