25.7.2018 Webredaktion
Helga Cup… ich hörte davon im September 2017. Wir waren grad zur J24 WM in Toronto, Kanada als ich eine Mail von Andreas bekam, die berichtete der NRV habe eine Frauenregatta ausgeschrieben - wär das nicht was für Euch Mädels? Die Meldeplätze seien bereits rar, wir sollten uns das schnell überlegen.
Wieder zuhause hörte man von mehreren Seiten - Helga Cup vom 1.-3. Juni 2018! Die Meldeliste wurde tatsächlich immer länger und so meldeten wir doch noch schnell im Oktober, da war die Zahl der Meldeplätze von ca 50 auf 60 dann 80 Crews erweitert worden. Den Plan für die nächste Segelsaison schmieden wir immer bei unserem Weihnachts-Crewessen, das hat sich bewährt und so war in den darauffolgenden Monaten der Helga Cup kein Thema mehr - bei uns crew-intern.
In meinem Email Postfach stapelten sich unterdessen Mails: Messeauftritte, das Helga Cup Logo, Theorie Workshops, Trainingstermine, Angebote von Charterfirmen um J70 oder SeaScape24 zu segeln, Helga Cup Rabatt auf die Helga Cup Kollektion bei Marinepool, Helga Cup Taschen, den Helga Cup Media Preis, diversen Facebookgruppen denen man beitreten möge und Infos zu Crew Facebookseiten die man bitte anlegen solle… #helgacup #thinkhelga #bessersegeln #weristhelgaundwaswollendievonuns?
Anfang Mai 2018 stellten wir fest, dass der Helga Cup nahte und die Helga-Cupper die Alster beherrschten: an eine J70 zu kommen um zu trainieren war schwieriger als gedacht… doch in der Woche vorm Helga-Cup hatten wir doch noch die Gelegenheit zu trainieren auf einem Boot des BSC und dem SVAOer Stefan Paul. Vielen Dank Stefan, Max und Till für die Unterstützung! Tania steuerte, Lisa fuhr Gennaker und Fock, Ann-Kathrin machte Taktik und ich belegte die Position Vorschiff. Zwei mal hatten wir auf der J70 gesessen, auf der Seascape garnicht - würde schon schiefgehen. Für uns war das Format in dem beim Helga Cup gesegelt wurde etwas ungewohnt: Ähnlich wie bei der Bundesliga wurde auf gestellten Booten gesegelt. Es gab zwei Regattabahnen auf der Alster, eine auf der sechs Seascapes 24 segelten, die andere mit acht J70s. Die Rennen dauerten jeweils ca 10-15min und jede Crew segelte 2 Wettfahrten, bevor am Steg mit der nächsten Crew im fliegenden Wechsel getauscht wurde. Aufgrund der hohen Teilnehmerinnenzahl von 63 Crews segelten wir an diesem langen Wochenende 4 „Flights“ also 4 mal 2 Rennen. Dazwischen blieb reichlich Zeit Cappuccinos zu trinken und zu quatschen, dabei aber mitzuverfolgen welcher Flight gerade lief um nicht den eigenen Einsatz zu verpassen.
Freitag, am späten nachmittag segelten wir auf der J70. Nach langem Warten in heißem flauen Wetter war plötzlich Regatta angesagt. Der erste Start lief gut. Unter den ersten Booten erreichten wir die Luvtonne, dann die Ablauftonne, fielen ab, halsten beim Gennaker setzen und *flump*, das Boot hinter uns fuhr ihren Gennakerbaum aus, gradewegs in unseren Heckkorb hinein und spießte uns auf. Die Jury pfiff - wir bekamen ein Penalty - was? Das hatten wir nicht geübt, aber gut, Genaker runter, kringeln und weiter. Wir schafften es noch als 5. in Ziel, im 2. Rennen des Flights wurden wir 3.
Am Samstag stellten wir fest, dass wir uns auf der Seascape besser behaupten konnten. Auf der J70 war klar zu merken, dass einige eingespielte Teams große Vorteile im Bootshandling hatten, doch auf der Seascape schienen alle deutlich mehr mit sich selbst beschäftigt sodass es für uns leichter war vorn mit zu segeln. Wir wurden 2. und 1. und beendeten unser Flight sehr zufrieden. Bei unserer zweiten Runde an dem Tag fuhren wir auf der J70 einen 5. und 4. Platz und lagen insgesamt auf Platz 20.
Am Sonntag schlossen wir unsere Serie mit zwei 3. Plätzen auf der Seascape. Wir waren etwas enttäuscht und sicher dass wir so unseren Platz nicht würden halten können. Wir verbrachten den Rest des Tages mit kühlen Getränken, sahen den anderen zu und verfolgten gespannt das Finalrennen um die top 8 Plätze. Währenddessen kletterten wir in der Wertung hoch auf den 14. Platz! Einen kleinen Dämpfer gabs noch zum Schluss. Ich hätte mir gewünscht bei der Siegerehrung nicht gleich von zwei geladenen Gästen den Satz „Können Frauen segeln…?“ hören zu müssen. Dies war eine absurde Einleitung zur Ehrung der Gewinnerinnen vom DSV Kader, die auf dem besten Weg sind Deutschland bei den nächsten Olympischen Spielen zu vertreten!
Alles in allem war der Helga Cup ein sehr schönes Event. Uns hat es riesig Spaß gemacht, als Team uns in kurzer Zeit auf den uns neuen Booten und im Feld zurecht zu finden! Es wurde auf dem Wasser ehrgeizig und ambitioniert gesegelt, doch für alle war es das erste Event dieser Art und die Stimmung locker und freundlich. Wir verbrachten die drei Tage mit lauter gut gelaunten Seglerinnen (abgesehen von dem Unmut gegenüber den Seascapes, die mit gekürztem Kiel nicht besonders gut Kurs halten) viele alten Freundinnen, die man lange nicht mehr auf dem Wasser gesehen hatte aber auch vielen unbekannten Gesichtern die aus ganz Deutschland und den USA angereist waren. Die Verpflegung war lecker, die Organisation sehr gut, nur der Wind lies zu wünschen übrig, wobei der leichte Wind uneingespielten Crews wie uns vor großem Chaos bewahrte.
Wir haben schon für den Helga Cup 2019 gemeldet und sind gespannt wie es nächstes Jahr weiter geht.
Caren von der Juelssand