Jahresbericht des Vorsitzenden 2018
Liebe Mitglieder der SVAOe,
ich begrüße Sie herzlich zu unserer diesjährigen Jahreshauptversammlung, zu der wir fristgerecht eingeladen haben. Es sind weit mehr Mitglieder anwesend, als gemäß Satzung erforderlich wären, um die Beschlussfähigkeit sicherzustellen; diese ist somit gegeben.
Ich bitte Sie zunächst, sich zum Gedenken der 2017 Verstorbenen zu erheben:
Name | Verstorben am | Alter | Mitglied seit |
Heinz Hückel | 03.12.16 | 84 Jahre | 1971 |
Kurt Hagen | 24.01.17 | 72 Jahre | 1980 |
Ellinor Treu | 26.02.17 | 92 Jahre | 1980 |
Lutz Nissen | 02.04.17 | 89 Jahre | 1967 |
Dr. Gerd Müller | 23.04.17 | 85 Jahre | 1948 |
Wilhelm Rosebrock | 29.04.17 | 80 Jahre | 1980 |
Kurt-Peter Gnass | 28.06.17 | 84 Jahre | 1944 |
Ich danke Ihnen.
Wie sie wissen, übernahm ich im vergangenen Jahr den Vorsitz der SVAOe von Andreas Völker. Dieser lässt sich für heute Abend entschuldigen; er musste „leider“ eine Urlaubsreise antreten. Diese sei ihm und seiner weitaus besseren Hälfte selbstverständlich gegönnt.
Die Übernahme des Vorsitzes bedingte, dass ich mich zunächst möglichst elegant meines bisherigen Amtes als Obmann des Ausschusses für Navigation und Fahrtensegeln entledigen musste. Mit Andreas „Poppy“ Gustafsson war bereits im Vorwege ein kompetenter Nachfolger gefunden worden, und der Übergang gestaltete sich nahtlos.
In diesem für mich ersten Jahr als Vorsitzender der SVAOe lag, neben den üblichen Aufgaben, der Schwerpunkt der Vorstandsarbeit bei der Sanierung unseres Clubhauses, die zugegebenermaßen mit dem Segelsport an sich nicht direkt etwas zu tun hat. Das Clubhaus „bewohnen“ wir nunmehr seit 17 Jahren, und die Umsetzung etlicher Maßnahmen war erforderlich, um das Haus für die Zukunft zu erhalten.
Die Installation eines barrierefreien Zugangs zum Clubhaus werden wir aus verschiedenen Gründen leider erst in 2018 realisieren können.
Allen Beteiligten sei hier noch einmal ganz besonders für ihr Engagement gedankt. Einzelheiten zur Sanierung entnehmen Sie bitte dem Ihnen vorliegenden Bericht unseres zweiten Vorsitzenden, Gerrit Rampendahl. Die entsprechenden Zahlen werden Sie von unserer Schatzmeisterin Monica Dennert im Anschluss erfahren.
Wie bekannt, hatten wir seit längerem keinen zuständigen Obmann für das Haus, obwohl der Bedarf bestand. Glücklicherweise erklärten sich mit Elske und Harmut Pflughaupt gleich zwei Mitglieder bereit, gemeinsam als Obleute tätig zu werden. Die Wirkung ist bereits sichtbar und sogar hörbar. Letzteres bezieht sich auf die neuen Lautsprecher. Diese ermöglichen es, dass die Stimme des Vorsitzenden sogar am Tresen zu vernehmen ist.
Um die Jugendarbeit zu unterstützen, hatten wir bereits in früheren Jahren „FSJler“ für die Mitarbeit in der SVAOe gewinnen können. Zur Erläuterung: FSJler sind junge Menschen, die sich im so genannten „freiwilligen sozialen Jahr“, FSJ, engagieren. Diese Lücke konnten wir erfreulicherweise im September mit Aaron Barnitzke, einem sehr erfahrenen Jüngsten- und Jugendtrainer des YCM, schließen. Für das Jahr 2018 haben wir bereits eine entsprechende Ausschreibung entworfen und veröffentlicht, so dass wir davon ausgehen, künftig lückenlos FSJler in der Jugendarbeit einsetzen zu können. Dies unter der Voraussetzung, dass sich geeignete Interessenten bewerben. Falls Sie junge Menschen in Ihrem Bekanntenkreis kennen, die in Frage kommen, so empfehlen Sie die SVAOe doch bitte weiter.
Am Alsterufer, der Keimzelle der Jüngstenausbildung, konnte noch nicht mit dem Bau eines neuen Gebäudes begonnen werden. Das Planungs- und das Genehmigungsverfahren gestalten sich als überaus aufwendig; der Umgang mit den beteiligten Behörden ist, gelinde gesagt, gewöhnungsbedürftig.
Dies insbesondere, wenn man bedenkt welche Art von Bauvorhaben ansonsten rund um die Alster genehmigt werden. Für 2018 erwarten wir jedoch, dass hier Fortschritte erzielt werden können. Ein erster Lichtschein am Ende des Tunnels ist in Gestalt eines Planungsbüros, welches auch mit den Behörden umzugehen weiß, erkennbar.
Die Diskussion um die „richtige Bootsklasse“ haben wir zunächst mit dem Beschluss beendet, dass wir die derzeit in der SVAOe vorhandenen Klassen im Jugend- und Juniorenbereich weiter betreiben werden.
Wie uns die Obleute und Trainer versicherten, ist die Attraktivität des Vereins vor allem von der Qualität des Trainings und weniger von den jeweils angebotenen Bootsklassen abhängig; da ist weniger deutlich mehr. Es gilt vielmehr sich auf bestimmte Bootsklassen zu konzentrieren, anstatt jeder Mode zu folgen und in relativ kurzer Folge immer wieder neue Bootklassen anzuschaffen. Entsprechende finanzielle Mittel zur Beschaffung dieser neuen Boote müssen verfügbar sein, und ihr Unterhalt muss über Jahre hinaus gesichert sein. Dagegen spricht auch, dass es stets eine gewisse Zeit braucht, bis eine neue Crew Aussicht auf Erfolg hat. Die Zukunftstauglichkeit der neuen Klassen vermag überdies kaum jemand verlässlich abzuschätzen. Sinnvoll wäre es z.B. seitens des DSV zumindest eine Empfehlung zu erarbeiten, an der sich interessierte Vereine orientieren könnten und sich dann auch mit Nachbarvereinen abstimmen könnten.
Als Beispiel sei die angeblich „tote“ J/24 genannt, die unbedingt durch die J/70 zu ersetzen sei. Dabei sind die Veranstaltungen der J/24 nach wie vor gut besucht. Demnach ist die Klasse eher lebendig als tot. Eine gebrauchte, regattataugliche J/70 kostet übrigens „nur“ ca. 40.000 €.
Ähnliches gilt für andere Bootsklassen wie den 420er. Wir halten die Zusammenarbeit mit anderen Vereinen in Form von Trainingskooperationen für den besseren Weg. Das Training wird dabei nach Bootsklassen getrennt von jeweils einem der Vereine angeboten. Damit kann ein höheres Trainingsniveau in den jeweiligen Bootsklassen erzielt werden, als es beim gemischten Training mit verschiedenen Klassen in einer Trainingsgruppe möglich ist.
Trotz der sehr erfolgreichen Teilnahme an den Marinekutterregatten während der Kieler Woche verlief das Jahr 2017 für die Mannschaften der Jugendkutter nicht ganz so wie erwartet. Der Ausfall einer Kutterführerin führte leider dazu, dass unsere „Teufelsbrück“ keine Sommertour segeln konnte. Die Mannschaft fand jedoch Asyl auf den Schiffen anderer Vereine. Dies ist ein gutes Beispiel dafür, dass es richtig ist, über die Vereinsgrenzen hinweg zu denken und notfalls zu improvisieren. Die „T“ war mit der nach den Ferien neu aufgestellten Mannschaft zum Ende der Saison unter anderem beim Absegeln zu sehen, was den Vorsitzenden besonders erfreute. Das lässt für 2018 hoffen.
Mit der Verleihung der Auszeichnung für Ausbildung für das Jahr 2017 durch den DSV wurden erneut die Vielfalt und die Qualität der Ausbildung in der SVAOe gewürdigt. Diese Auszeichnung gilt ausdrücklich allen in der Ausbildung engagierten Mitgliedern.
Die SVAOe gehört im Übrigen zu den einzigen drei Hamburger Vereinen, die diese Auszeichnung für das Jahr 2017 erhalten haben. Die Nachfrage nach den von der SVAOe angebotenen Führerscheinkursen während der (letzten) „hanseboot“ 2017 zeigt, dass wir mit unserem Angebot richtig liegen. Die regelmäßige Teilnahme von Mitgliedern anderer Vereine an unseren Kursen bestätigt dies noch einmal.
Über die Entwicklung des DSV wurde bereits berichtet. Das im November 2017 neu gewählte Präsidium hat unsere ausdrückliche Unterstützung verdient, denn ein handlungsfähiger Dachverband ist u.a. Voraussetzung für die Vertretung der Anliegen des Segelsports insbesondere gegenüber der Politik und den Behörden.
Es sei nur an die Aktivitäten der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) hinsichtlich der Antifouling-Anstriche erinnert.
Hinzu kommen die anstehende Fahrrinnenanpassung der Elbe, das Wassertourismuskonzept des Bundes sowie das Bundesprogramm „Blaues Band Deutschland“.
Da ist die Frage erlaubt, wo und unter welchen Bedingungen der Wassersport unter anderem im Bereich der Elbe und ihrer Nebenflüsse in Zukunft ausgeübt werden kann? Die Wassersportvereine ergreifen notgedrungen die Initiative. So hat die SVAOe die in unserer Satzung definierten „reviererhaltenden Maßnahmen“ im letzten Jahr durch die finanzielle Unterstützung der Baggermaßnahmen des SSV Borsfleth im Störloch getätigt.
Es kann jedoch nicht sein, dass sich sowohl die Politik als auch die Behörden der Anwendung des Verursacherprinzips konsequent verweigern, sobald es z.B. um die Entsorgung des Baggerguts direkt vor den unter zunehmender Verschlickung leidenden Sportbootboothäfen geht, so zum Beispiel bei Brokdorf eben unterhalb der Störmündung.
Das Gleiche gilt, wenn es um die Folgekosten der von HPA oder WSV durch die Baggermaßnahmen im Hauptstrom verursachten Verschlickung der Sportboothäfen im Allgemeinen geht. Selbst der Hamburger Yachthafen ist mittlerweile in Form von zunehmenden Volumina des Baggergutes betroffen. Eine ausreichende Wassertiefe ist zumindest bei Niedrigwasser nicht mehr überall gewährleistet, siehe auch den Bericht unseres Obmannes Michael Albrecht.
Sobald es um die Genehmigung von Maßnahmen zur Tiefhaltung der Sportboothäfen geht, werden bekanntermaßen ganz andere Maßstäbe angelegt, als bei den Maßnahmen, die das Hautfahrwasser betreffen. Der Verweis auf eine unterschiedliche Rechtslage ist in diesem Zusammenhang sicherlich korrekt, nur fragt man sich, weshalb hier überhaupt mit zweierlei Maß gemessen wird?
Um einen wesentlichen Aspekt in dieser Diskussion anzusprechen: Selbst für mich als Biologen ist nicht nachvollziehbar, wie diese widersprüchliche Gesetzgebung dem Schutz der Umwelt auch nur ansatzweise dienlich sein könnte.
Wie bereits im vergangenen Jahr werden wir uns weiterhin gemeinsam mit anderen betroffenen Vereinen und Verbänden, wie z.B. der „Gruppe Nedderelv“ und dem Hamburger Seglerverband, aktiv in die Diskussion dieser Themen einbringen, um die Zukunft unseres Reviers so weit wie irgend möglich positiv zu beeinflussen.
Dass dies ein mühsames Unterfangen ist und bleiben wird, zeigt sich unter anderem an den, mit Verlaub, trägen Reaktionen der Politik und sollte für jeden nachvollziehbar sein.
Ein anderes Thema beschäftigte nicht nur uns in der SVAOe zum Ende des letzten Jahres: Die „hanseboot“ fand 2017 überraschender Weise (war dieses Ende nicht doch vorhersehbar?) zum letzten Mal in alter Form statt. Eine Nachfolgeveranstaltung unter dem Namen „Hamburg Boat Show“ wurde jedoch bereits auf Initiative des DBSV auf Kiel gelegt. An dieser wird sich die SVAOe nach Möglichkeit beteiligen, denn über die letzten Jahre hat sich der Messeauftritt für die SVAOe bewährt. Allein wegen des bereits erwähnten Werbeeffekts für unsere Führerscheinkurse und damit Werbung für unsere Vereinigung ist es sinnvoll, dies in Zukunft fortzuführen.
Kommen wir zum Schluss:
Unserem Festausschuss danke ich für die stets hervorragende Organisation unserer Veranstaltungen; dies insbesondere angesichts nicht immer einsichtiger Teilnehmer, die es regelmäßig schaffen, ohne Anmeldung zu erscheinen. Vielleicht sollten uns diese Zeitgenossen ihr Geheimnis verraten, wie sie ihre eigenen Veranstaltungen meistern, ohne dass unangemeldete Gäste hungrig oder gar durstig am Tisch sitzen müssen; sofern sie denn einen Sitzplatz ergattern können.
Ansonsten geben Sie sich einen Ruck und melden sich bitte rechtzeitig und gerne zahlreich zu den künftigen Veranstaltungen an; den Festausschuss und die anderen Teilnehmer wird´s erfreuen.
Mein besonderer Dank gilt allen Vorstandsmitgliedern, Beiräten und Sabine (Jule) Lyssewski, die mich in meinem ersten Amtsjahr großartig unterstützt haben. Andreas Völker als Obmann für besondere Angelegenheiten stand mir immer mit Rat und Tat zur Seite. Ohne Euch hätte ich dieses Amt nicht wahrnehmen können.
Ob jedoch dieses erste Amtsjahr unter meinem Vorsitz erfolgreich und zur Zufriedenheit der Mitglieder abgelaufen ist, mögen andere beurteilen. Zumindest aus meiner Sicht können wir den Kurs beibehalten. Nicht vermessene Untiefen oder ähnliches Ungemach sind zumindest derzeit noch nicht in Sicht. Falls es jedoch Ihrer Meinung nach etwas zu verbessern geben sollte, sind wir vom gesamten Vorstand für Vorschläge aufgeschlossen. Selbstredend wird Ihre Mitwirkung bei der Umsetzung eventueller Ideen gerne gesehen. Ich bitte im Übrigen um Generalabsolution, da in diesem Bericht nicht alle Mitwirkenden und nicht alle Aktivitäten explizit erwähnt wurden.
Daher sei an dieser Stelle ausdrücklich den nicht genannten Mitwirkenden noch einmal herzlich gedankt; ihr seid sozusagen das Herz der SVAOe.
Im Übrigen stoßen der Bericht, die Redezeit des Vorsitzenden sowie die Aufnahmefähigkeit des Auditoriums eben auch an ihre Grenzen.
Dr. Stephan Lunau