Jahresbericht des Vorsitzenden
Andreas Völker stellt die Vorstandsarbeit im abgelaufenen Jahr dar und verabschiedet sich
Lieber Kommode Jürgen Schaper, liebe Mitglieder der Segler-Vereinigung Altona-Oevelgönne!
Ich begrüße Sie herzlich zu unserer Jahreshauptversammlung 2017, zu der wir form- und fristgerecht eingeladen haben. Bis zum jetzigen Zeitpunkt sind genau 100 Mitglieder anwesend, daher darf ich die Beschlussfähigkeit der Versammlung feststellen.
Schwerpunkt der Vorstandsarbeit im vergangenen Jahr war die Umsetzung des von der Mitgliederversammlung beschlossenen neuen Ausbildungskonzeptes für unsere Arbeit am Alsterufer. Ich darf kurz die Grundzüge dieses Konzeptes in Erinnerung rufen.
Ausgangspunkt unserer Überlegungen war die Frage, wie dem stetigen Rückgang unserer Kinder und jugendlichen Mitglieder zu begegnen sei. Zahlreiche ausführliche Diskussionen über die Gründe dieser Situation - nicht erst im Jahre 2016 - haben zu der Erkenntnis geführt, dass die Betreuung und Ausbildung unseres Nachwuchses, die bisher ausschließlich auf ehrenamtlicher Basis stattfand, in dieser Form von unseren Trainern und Betreuern nicht mehr geleistet werden kann und offensichtlich auch in der heutigen Zeit nicht mehr den Anforderungen vieler Eltern und ihrer Kinder entspricht. Sie haben, sofern Sie daran teilgenommen haben, die zum Teil kontroversen Auseinandersetzungen auf unseren Mitgliederversammlungen im vergangenen Frühjahr miterlebt und mitgeführt. Da ging es mitunter sehr grundsätzlich um die Frage, ob ureigene Vereinsaktivitäten wie die Ausbildung des Nachwuchses, Instandhaltung und Pflege unserer Boote, Clubanlagen und vieles mehr künftig auch von bezahlten Kräften und wenn ja, auch von Clubmitgliedern durchgeführt werden sollten oder könnten. Allein die Klärung dieser Frage und ihre Umsetzung in für die Mitgliederversammlung akzeptable Satzungsänderungen war Gegenstand zahlreicher Arbeitssitzungen - mit dem positiven Ergebnis, dass die Mitgliederversammlung unsere Planungen genehmigten. Somit konnte zu Beginn der Segelsaison mit der Umsetzung begonnen werden. Den Obleuten im Bereich Jüngstensegeln und der Jugendabteilung wurden zu ihrer Unterstützung mit Tania Tammling und Max Augustin die dringend benötigten so genannten sportlich/fachlichen Kräfte zugeordnet.
Mit Sven Becker trat unser Jugendleiter als die neue organisatorisch/technische Kraft ihren Dienst an. In dieser Funktion war es seine Aufgabe, unsere ehrenamtlichen Obleute in organisatorischer Hinsicht bei ihrer Arbeit zu entlasten und zu unterstützen. Dies, und die bereits erwähnten Instandhaltungsarbeiten unserer Clubanlagen, Boote, Trailer etc. konnte Sven in dem von der Mitgliederversammlung gesetzten Rahmen leisten. Mehr darüber im Bericht der Schatzmeisterin.
Eine Sonderstellung in unserer Ausbildungsarbeit nimmt der Bereich Erwachsenen-Segeln ein. Mussten wir noch in der Saison 2015 in diesem Bereich ein – vorsichtig gesagt – gewisses Eigenleben feststellen, so konnte, auch durch die Wahl von Thomas Lyssewski als Beirat Erwachsenen-Segeln, eine bessere Integration in unsere gesamte Ausbildungsstruktur erreicht werden.
Wenn Sie jetzt von mir eine abschließende Bewertung unseres Ausbildungskonzeptes erwarten, so muss ich Sie enttäuschen. Wir alle – Sie als Mitglieder und wir als Vorstand – haben im vergangenen Jahr neue Strukturen auf den Weg gebracht, die immer wieder mit neuen Inhalten und neuen Ideen belebt werden müssen. Und natürlich auch mit weiteren ehrenamtlichen Trainern, Helfern und Förderern. Selbstverständlich gehört dazu auch das Feedback aus dem Kreise der Eltern unserer Kinder und Jugendlichen, die am dichtesten dran sind und die, manche von ihnen auch mit persönlichem Engagement, wesentlich zu einer erfolgreichen Segelausbildung ihrer Kinder beitragen können.
Also, geben Sie bitte unserer Ausbildungsarbeit weiterhin den Bonus, den Generationen von SVAOe-ern vor uns ebenfalls ihrem Nachwuchs gegeben haben! Mit diesem Plädoyer verweise ich auf die Tätigkeitsberichte unserer Obfrau für das Jüngstensegeln, Wiebke Kaiser, des Obmanns der Jugendabteilung, Sven Becker und des Obmanns der Segelausbildung der Erwachsenen, Thomas Lyssewski. In ihren Berichten liest sich die Vielzahl der Aktivitäten, die alle an der Ausbildung Beteiligten im abgelaufenen Jahr mit erheblichem persönlichem und nicht nur zeitlichem Einsatz durchgeführt haben. Zu diesem Kreis gehört natürlich auch Jan Keppler, der maßgeblich bei der Ausarbeitung des neuen Ausbildungskonzeptes mitgewirkt hat. Ich finde, euch allen gebührt an dieser Stelle schon mal ein Sonderapplaus!
Lassen Sie mich gedanklich noch beim Alsterufer bleiben:
Die besten Trainer und das beste Training nützen nichts, wenn Kinder und Jugendliche am Trainingsort nicht auch geeignete räumliche Bedingungen vorfinden: zeitgemäße und ausreichende Umkleideräume, Waschräume, Toiletten. Daran mangelt es am Alsterufer ganz beträchtlich. Daher kämpft unser Mitglied Detlef Flentge, der Vorsitzender der Jollenhafen-Gemeinschaft Alsterufer ist, seit langem darum, die Genehmigung zum Bau eines größeren, praktischeren und zeitgemäßen Gebäudes zu erhalten. Die Dinge gestalten sich nach wie vor schwierig. Wir hoffen aber sehr, dass wir im Laufe des Sommers weiterkommen und im Herbst mit dem Umbau beginnen können.
Ich kann und darf den Bereich Ausbildung nicht beenden, ohne die intensive Tätigkeit des Ausschusses für Navigation und Fahrtensegeln zu erwähnen. Natürlich können Sie alles im Bericht des Obmanns Stephan Lunau nachlesen. Dennoch ist es mir ein Bedürfnis, auch von dieser Stelle die großartige und zumindest für Hamburg einzigartige Bandbreite der Führerschein-Ausbildung in der SVAOe zu würdigen. Danken Sie mit mir zusammen der großen Zahl an ehrenamtlichen Ausbildern, die nicht nur das seglerische und nautische Niveau unserer Mitglieder hochhalten, sondern auch darüber hinaus wirken!
Wechseln wir das Thema - oder doch nicht ganz. Denn die Führerscheinkurse werden im Wesentlichen in diesem Saal abgehalten. Aber der ist natürlich in erster Linie Mittelpunkt aller unserer Clubveranstaltungen. Dafür, dass alles funktioniert, auch der heutige Abend, sorgt immer wieder unser Festausschuss. Ganz besonders die aufwändigen Feste werden liebevoll vorbereitet, und ich finde nicht genug Anerkennung dafür, was da geleistet wird! Liebe Dörte, ich nenne dich stellvertretend für alle, die in der Vorbereitung und Durchführung unserer Veranstaltungen so Großartiges leisten. Vielen Dank Dir und Euch allen für Euer Engagement!
Und noch etwas im Zusammenhang mit dem Clubhaus:
Die Initiative ist Volker Burrlein zu danken. Er hat im Vorstand zu bedenken gegeben, dass eine Reihe unserer älteren Mitglieder den Weg hierher nicht mehr findet, weil ein barrierefreier Zugang zu unserem Saal fehlt. Wir haben das Thema aufgenommen und Gerrit Rampendahl gebeten, sich um die Lösung dieses Problems zu kümmern. Gerrit hat sich mit einem Fachingenieur in Verbindung gesetzt, um die Möglichkeit einer Treppenlift-Lösung zu erarbeiten. Nach einer vorläufigen Kalkulation werden die Kosten für den Treppenlift und den Umbau des Treppenhauses circa 30.000 € betragen. Diese Kosten und die Kosten für die schon seit Längerem geplante Sanierung der Ostwand werden wir weitgehend aus unserem Hausbau- & Hafenfonds finanzieren können. Über den weiteren Verlauf der Maßnahmen werden wir Sie auf dem Laufenden halten.
Ende der sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts wurde eine Veranstaltung aus der Taufe gehoben, die zur Institution werden sollte: die „Deutsche Boots-Ausstellung International“. Die Älteren werden sich daran erinnern. Später wurde sie umgetauft in „Hanseboot“, zunächst mit einem großen „H“, dann wurde daraus ein kleines „h“. Nomen est Omen oder Ironie des Schicksals? Im Nachhinein könnte man darüber lachen, wenn es nicht so traurig wäre, dass nämlich aus einer großen internationalen Messe eine eher kleine, fast muss man sagen regionale, geworden ist. Dennoch, wir sind ein traditionsreicher Hamburger Segelverein und haben vor Jahren beschlossen, im Schulterschluss mit den großen Hamburger und norddeutschen Segelclubs mit unserer Beteiligung an der Messe ihre Bedeutung zu stärken. Durchaus nicht ganz uneigennützig, hofften wir doch, unseren eigenen Bekanntheitsgrad ein wenig zu steigern. Im Nachhinein kann ich sagen, dass uns dies mit unserem Auftritt in unserem eigenen Profil durchaus gelungen ist. Damit einher ging allerdings ein nicht unbeträchtlicher Zeitaufwand für alle, die sich für Auf- und Abbau, die Dekoration und den Standdienst zur Verfügung gestellt haben. Euch allen, die Ihr dabei wart, möchte ich an dieser Stelle noch einmal sehr herzlich danken! Das klingt jetzt zwar wie ein Abgesang auf unsere Messebeteiligung, soll es aber durchaus nicht sein. Ich bin allerdings mit den Verantwortlichen der anderen Vereine darin einig, dass wir auf der Basis der uns von der Messeleitung zur Verfügung gestellten Rahmenbedingungen im Obergeschoss der Halle B3, wie sie sich bisher darstellten, nicht wieder an der Messe teilnehmen werden. Als Alternative stellen sich die Vereine vor, sich mit dem Deutschen Seglerverband und dem Hamburger Seglerverband auf einem Gemeinschaftsstand im Erdgeschoss der Halle B6 zu präsentieren. Sollte die Messeleitung uns diese Möglichkeit nicht bieten, werden wir in der Tat nicht wieder auf der Hanseboot im kommenden Oktober präsent sein.
Lassen Sie mich bitte noch ein Thema am Rande der Vorstandsarbeit erwähnen. Bereits seit Mitte letzten Jahres beschäftigen wir uns mit dem Verschlickungsproblem im „Störloch“ Borsfleth. Die Bedeutung dieses Hafens brauche ich hier wohl kaum zu erläutern. Viele von Ihnen sind schließlich auch bei der Mitgliederversammlung im Oktober dabei gewesen, auf der der Vorsitzende des Sportschipper-Vereins Borsfleth auf die Dringlichkeit der Schlickbeseitigung hingewiesen hatte. Aus verschiedenen Gründen, deren Einzelheiten ich Ihnen jetzt nicht alle zumuten möchte, war der SSVB vor wenigen Wochen gezwungen, die Baggerarbeiten unmittelbar zu beauftragen und durchführen zu lassen - bevor die Finanzierung der notwendigen ca. 35.000 € gesichert war – ein finanzielles Risiko, das sicherlich nicht viele Verantwortliche eines Vereins eingegangen wären. Die Alternative wäre gewesen, dass erstens die Hafenlieger des SSVB in dieser Saison ihren Hafen nicht hätten verlassen und andererseits Gäste den Hafen nicht hätten anlaufen können.
Und wie ist nun der Stand der Dinge? Die Baggerarbeiten werden in Kürze abgeschlossen sein und die Spenden-Sammelaktion des Vereins, die wir intensiv unterstützt und über die wir ausführlich berichtet haben, wird in wenigen Tagen beendet sein. Anhand der Spendenliste konnte ich erkennen, dass SVAOe-Mitglieder aus eigener Tasche beträchtlich zum bisherigen Spendenaufkommen beigetragen haben.
Nach dem Stand des Spendenaufkommens von gestern Abend fehlten trotz dieser vielen Einzel-Engagements zu der erforderlichen Summe noch knapp 10.000 €. Deshalb hatte sich der Vorstand kurzfristig entschlossen, diese Aktion mit einer Spende von 3.000 € zu unterstützen. Mit dieser, aus meiner Sicht höchst erfreulichen Solidaritätsbezeugung unserer SVAOe wollte ich eigentlich meinen Bericht schließen.
Nun erhielt ich heute Mittag einen Anruf des Vorsitzenden des SSVB, dass die Baggerfirma die noch fehlende Summe durch kostenlose Arbeit kompensieren wird und unsere 3.000 € nun nicht mehr erforderlich sind. Damit ist die Spendenaktion zu einem erfolgreichen Ende gekommen, und ich soll Ihnen ausdrücklich den großen Dank des SSVB übermitteln! Der SSVB freut sich auf Eure Besuche!
Mit dieser erfreulichen Nachricht möchte ich meinen Bericht schließen - allerdings nicht, ohne meinen Kolleginnen und Kollegen im Vorstand, in den Beiräten und Ausschüssen zu danken. Zu danken für acht Jahre großartiger Unterstützung und Zusammenarbeit von Anfang an bis heute.
Mein besonderer Dank aber gilt Dir, Jule! Du hast auch im vergangenen Jahr unsere Geschäftsstelle wieder umsichtig, zuverlässig und mit viel Geduld für mich und unsere Mitglieder geführt. Dafür möchte ich Dir mit diesem Strauß danken – und sicher auch diese Versammlung!
Ihr alle habt mir die Arbeit wirklich leicht gemacht, und das macht mir den Abschied wirklich schwer – ich gehe also mit einem lachenden und einem weinenden Auge.
Dieser Dank gilt natürlich gleichermaßen auch Ihnen/Euch SVAOe-Mitgliedern. Ich habe in diesen Jahren so viel Vertrauen, Zuspruch und Sympathie erfahren, dass ich diese Erfahrung keinesfalls missen möchte.
Alles dies wünsche ich mir von Ihnen auch für meinen Nachfolger, den ich bei seiner Arbeit natürlich nach Kräften unterstützen werde.
Ihr habt nun genug Geduld bewiesen und die längste Ansprache meiner Amtszeit über euch ergehen lassen.
Ich danke Euch für die schöne Zeit als Euer Vorsitzender!