19.6.2013, Bernd Blohm
Am 08.und 09.06. fand in Schotten (Vogelsberg) auf der Niddatalsperre zum zehnten Mal die inoffizielle deutsche Meisterschaft der Micro Magic statt. Zum GMMC wurden dieses Mal aufgrund des Jubiläums 60 Teilnehmer zugelassen. Die Beliebtheit der Klasse zeigt sich auch daran, dass nach nur 48 Std schon fast alle Startplätze vergeben waren. Die Aktivitäten der über ganz Deutschland verstreuten Freunde des kleinen Modells werden über eine sehr gut gemachte Website mit einem lebhaften Forum gesteuert. So ist die Meldeliste immer aktuell einsehbar. Der Vorteil ist eine deutschlandweit gute Gemeinschaft mit viel Wissensaustausch. Allerdings hat es den Nachteil, dass man viele „Kollegen“ nur unter dem Nickname kennt. Daher ist die einzige Großveranstaltung dieser Art natürlich sehr willkommen, um die Menschen hinter dem Forumseintrag mal kennen zu lernen.
Damit das auch entsprechend gut klappt, hat sich der ortsansässige Wasser- und FischereisportClub Schotten bereit erklärt, die Veranstaltung durchzuführen - und dies nun schon zum zehnten Mal!!. Der Verein ist erprobt in der Durchführung von Zugvogel-, Opti- und Laser-Regatten. So wurde auch dieses Jahr wieder unter der Leitung von Marcus Pfeiffer eine tolle Veranstaltung durchgezogen. Dafür mein besonderer Dank an den Veranstalter.
Der direkt neben den Segelverein liegende Campingplatz bietet entsprechend Raum für Zelte und Wohnmobile, so dass die überwiegende Anzahl der Teilnehmer dort unterkommen konnte. In diesem Jahr waren auch Teilnehmer aus den Niederlanden, Italien und sogar Australien dabei. Der Norden war durch mehrere Teilnehmer aus Flensburg, Kiel, von der Stör und aus Hamburg vertreten.
Der harte Kern der Trainingsgruppe Wedel bestehend aus Nis Welm (YCM) Fidel Burghardt (SCU) und mir machte sich also am Freitagmittag Richtung Schotten auf. Der Verkehr auf der Autobahn war doch erheblich. So brauchten wir tatsächlich etwas über 5 Stunden. Die schon früher angereisten Kollegen aus dem Norden konnten aber mangels Wind keinen Trainingsvorsprung herausarbeiten. Der Wind kam erst nach dem zünftigen Richtfest für das Zelt... So konnten wir vor dem ersten gemeinsamen Abend auf der Terrasse des Segelclubs noch schnell unten am See eine kleine Runde drehen.
Der Erste Tag war dann geprägt von praller Sonne, unglaublicher Wärme und wenig Wind. Die Teilnehmer wurden in zwei durch einen Zufallsgenerator ständig neu ausgeloste Gruppen eingeteilt. Man muss etwas aufpassen, um jeweils die richtige Startzeit seiner Gruppe zu erwischen. Sodann lassen 30 Leute ihre Boote zu Wasser und es geht los. Der Start wird durch ein Tonband angezählt und wie bei den großen Booten gibt es manches wüste Gedrängel an der Startlinie. Die Disziplin am Start und auf der Bahn war aber abgesehen von einzelnen, kleinen Ausreißern sehr gut. Leider konnten ob der Wetterlage nur 3 Wettfahrten für jede Gruppe gesegelt werden. Obwohl wenig Wind eigentlich nicht mein Spezialgebiet ist, konnte ich mit den Plätzen 14; 4 und 3 am ersten Tag Platz 8 erreichen.
Der zweite Tag war dann allerdings sehr ernüchternd. Obwohl im Angesicht einer Gewitterfront mit deutlich mehr Wind gesegnet, war ich nicht in der Lage, die Platzierung zu halten. Hier zeigte sich wieder ein hausgemachtes MM spezifisches Problem: Es ist erlaubt, von Wettfahrt zu Wettfahrt zwischen mehreren Booten zu wechseln. Man muss nur die Segelnummer beibehalten. So gibt es Segler, die für jede Bedingung fertig aufgetakelte und eingestellte Boote dabei haben, um dann nach Bedarf das vermeintlich richtige Fahrzeug zu Wasser lassen.
Nach einigen Jahren in der Szene bin auch ich stolzer Besitzer von 3 MM´s. Zwei davon sind nach bestem Wissen und Gewissen für die Regattasegelei optimiert und sollten zum Erfolg beitragen. Dazu braucht man allerdings ein glückliches Händchen bei der Auswahl des Gerätes... Am zweiten Tag wollte meine Auswahl einfach nicht funktionieren. Das neuere Boot ging überhaupt nicht. Dann schleichen sich Unsicherheit und Fehler ein und schon war mit 8, 15; 10 und 18 nichts mehr zu gewinnen. Ich wurde durchgereicht bis auf Platz 19! So war das nicht geplant. Das enge Feld verzeiht aber leider keine Fehler - auch nicht in der Auswahl des Bootes...
So zeigt sich wieder: Es ist sinnvoller, sich auf ein Gerät zu konzentrieren und damit möglichst viel „Wasserzeit“ zu verbringen. Dann ist man sicher im Umgang mit den Hebeln und kann sich voll auf das Segeln einstellen.
Da ich nach dem für mich unbefriedigenden Abschneiden aber immer noch in der „Nationalmannschaft“ der deutschen MM bin, werde ich nun alles auf ein Boot konzentrieren und im September bei der Europameisterschaft in Rotterdam versuchen, das Beste herauszuholen.
Da beim GMM die immer vorhandenen, reichhaltigen Sachpreise grundsätzlich verlost werden und Sonntags viele weit fahren müssen, wurde die Verlosung am Samstag Abend beim offiziellen gemeinsamen Abendessen im Clubhaus des WFC durchgeführt. Anlässlich der 10jährigen MM Veranstaltung und unseres 125-jährigen Modellboot-Jubiläums habe ich auf der Veranstaltung ein paar Worte gesprochen und unseren SVAOe-Stander an den Wettfahrtleiter Marcus Pfeiffer und den 1. Vorsitzenden Gerhard Müller übergeben. Ich habe auch vom WFC einen Stander erhalten, der im Clubhaus doch wohl einen Platz finden wird.
Am Sonntag wurden dann nach der letzten Wettfahrt die verdienten Sieger kurz gekürt. Zum unglaublichen 10. Mal konnte Thomas Dreyer aus Stuttgart den Sieg erringen. Punktgleich nur durch einen Sieg mehr, vor Joachim Heinz (Wuppertal). Dritter wurde Kym Daub aus Flensburg.
Es war mal wieder eine tolle Veranstaltung mit vielen netten Gesprächen. Leider hat das Wetter nicht ganz mitgespielt. So konnten nur 7 Wettfahrten gesegelt werden. Aber das ist ja nun mal unser Los bei dem Sport. Zurück ging es durch Gewitter und wolkenbruchartigen Regen. Es hat aber alles in allem viel Spaß gemacht. Das nächste große Ziel ist nun die EM in Rotterdam.
Fotos: Bernd Blohm