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April 2009, Götz-Anders Nietsch.

So regelmäßig, wie der Segler jedes Frühjahr sein Schiff zu Wasser bringt, den Sommer über mit Freuden segelt oder auch die Maschine bemüht und es im Herbst etwas traurig gestimmt auf dem trockenen Element in den Winterschlaf versetzt, ebenso regelmäßig jährt sich nicht nur sein eigener Geburtstag, sondern auch der seines Vereins, der SVAOe.

Um deren Jahrestag herum, dem 5. April, begeht man ihr Gründungsfest, isst und trinkt herzhaft, hört sich Reden an, klönt und will wissen, wo die anderen denn so gewesen sind im letzten Sommer.

Um deren Jahrestag herum, dem 5. April, begeht man ihr Gründungsfest, isst und trinkt herzhaft, hört sich Reden an, klönt und will wissen, wo die anderen denn so gewesen sind im letzten Sommer.

Dazu bietet sich beste Gelegenheit. An diesem Abend werden nämlich die Fahrtenpreise vergeben. Gegen Weihnachten hat der Obmann für Navigation und Fahrtensegeln im Nachrichtenheft alle 900 Mitglieder aufgerufen, ihm ein bisschen Material zu liefern, wohin es einen denn getrieben hat mit dem eigenen oder vielleicht gecharterten Schiff: eine Liste mit Daten und Häfen, ein paar Fotos oder gar im Idealfall einen netten Bericht. Großer Aufwand, stilistische Perfektion, Logbuch mit nachvollziehbaren Kursberechnungen – nichts davon ist erforderlich. Nur ein bisschen Selbstüberwindung. Und die sollte doch aufbringen, wer vorher schon den Mut gehabt hat, das feste Land hinter sich zu lassen. Und eine Belohnung gibt’s obendrein: die SVAOe zeichnet besondere Leistungen mit Fahrtenpreisen aus. Und zwar aus zwei Gründen: einmal, um sie in einem Festakt zu würdigen, zum anderen, um sie den Vereinsmitgliedern bekannt zu machen zur Information und vielleicht zur Nachahmung.

Und so folgten auch sechs Mitglieder dem Aufruf des Obmanns und trauten sich, über sich selbst zu berichten. All die anderen, die ein gutes Stück Seefahrt hinter sich gebracht haben, und das waren sicher etliche, zogen es vor, unerkannt zu bleiben. Schade. Wie viel Interessantes mag uns da verloren gegangen sein.

Also schritten an diesem 3. April anlässlich des Gründungsfestes der Vorsitzende und der Obmann zu einer recht kurzen Zeremonie und überreichten die Fahrtenpreise für die Saison 2008. Zunächst wurden die Wanderpreise vergeben:

Der Kommodore-Preis für die bedeutendste seeseglerische Leistung des Jahres einer Yacht unter dem SVAOe-Stander ging an Ingrid und Timm Pfeiffer, die mit ihrer „Sonnenschein“ die lange norwegische Küste nach Norden gesegelt sind bis zu den Lofoten und zum Trollfjord. Man nahm sich vier Monate Zeit, aber das ist angesichts der Schönheiten des Landes und der Gewässer und der nicht einfachen Wetterverhältnisse ein gutes Maß. Beneidenswert, wer sich das zu nehmen weiß. Höchst achtenswert, wer über so etwas nicht Alltägliches auch noch einen schönen Bericht schreibt und die anderen daran teilhaben lässt (www.svaoe.de/Aktivitäten/Fahrtensegeln/Fahrtenberichte).

Der Lofoten-Rudi-Preis für die längste Seefahrt im Rahmen eines zwar großzügig bemessenen aber noch normalen Urlaubs konnte für 2008 nicht vergeben werden. Es kann als sicher gelten, dass das eine oder andere SVAOe-Mitglied eine genau diesem schönen Preis entsprechende Reise gemacht hat, aber sie ist dem Obmann nicht bekannt geworden. Das ist zu bedauern. Vielleicht im nächsten Jahr.

Vergabe Niederelbe-Preis 08Der Niederelbe-Preis für die weiteste Reise eines Bootes unter 8 Metern, gestiftet 1982 von unserem verstorbenen Ehrenmitglied Heinrich Thomsen, geht mit dem 2. Anrecht an John Carsten und Gitti Heuer mit ihrer „Poxy“. Sie segelten 665 sm von der Elbe durch den NO-Kanal nördlich nach Ebeltoft, dann über das Kattegat zum Öresund, nach Süden bis zum Bögeström, durch das Smålandsfahrwasser, über den Großen Belt und südlich Fünen nach Kiel und zur Elbe. „Bei teilweise sehr viel Wind ist alles heilgeblieben, und Mannschaft erholt und fröhlich“, schreibt der Schipper. So soll es sein.

Der Motorboot-Preis wird vergeben für eine besondere Reise eines Motorbootes unter SVAOe-Stander. Zum dritten Mal hinter einander geht dieser Preis an Jens und Waltraut Jorjan mit ihrer „Adanjo II“. Ihre Reise führte über Holland und Belgien nach Frankreich. Bei Strasbourg wurde der Rhein erreicht, auf dem es wieder nördlich ging. Nach einem Abstecher auf den Neckar bis Stuttgart schipperte man wieder zu Tal und schließlich über die Kanäle zur Elbe.Vergabe des Motorbootpreises 08 Vom 5. Juni bis zum 15. September wurden 2875 km zurückgelegt. Was für ein Vergnügen muss es sein, auf dem Wasserweg die europäischen Länder zu bereisen. Da sind wir auf weitere Erkundungen gespannt und hoffentlich auch auf die anderer Motorbootfahrer.

Neben diesen Wanderpreisen vergibt die SVAOe Preise für besondere Leistungen im Fahrtensegeln:

Einen Fahrtenpreis erhalten Ulrich Körner und Susanne Kröhnert, die mit ihrem wunderschönen Naturholz-Klassiker der 5 KR-Größe in 25 Tagen von Hamburg in die Ostsee nach Swinemünde gesegelt sind, dann auf dem Stettiner Haff östlich nach Wollin, dort wegen geschlossener Brücken umkehren, und zurück ging’s durch den Peenestrom nach Rügen und über die südlichen dänischen Inseln nach Kiel nach Hause. Keine Angst vor dem weiten Weg nach Osten, denn die heimatliche Elbe zieht einen immer wieder pünktlich zurück. Der interessante Bericht kann auf unserer website (siehe oben) nachgelesen werden.

Einen weiteren Fahrtenpreis ersegeln sich Jörn und Renate Groth mit der „Tamen“, Typ Ametist mit 8,30 Meter Länge. Sie übernehmen das Boot seines Bruders in Klaipeda/Litauen und segeln es zunächst in die Kurische Nehrung und dann zurück an seinen ständigen Liegeplatz in Freest in der Peenemündung. Bei meist viel Wind ging es in einzelnen Sprüngen nach Westen und entlang der langen polnischen Küste. Da wurden die rund 400 Seemeilen sicher manchmal recht sauer. Aber am heil, sicher und glücklich erreichten Ziel zählte nur noch das Erlebnis. Das wurde durch das ausführliche und bebilderte Logbuch deutlich.

Auch Birke Hartl und Wolfgang Mackens erhielten für ihre Reise mit der „Wikinger“ einen Fahrtenpreis. Sie segelten in drei Wochen von der Elbe zu den Ostfriesischen Inseln, und bei meist sehr viel Wind machten sie das Beste aus der Wetterlage, indem sie in Schlägen zwischen den Inseln und dem Festland den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer ausführlich erkundeten. Dabei machten sie wie immer auf ihren abwechslungsreichen Reisen berauschend schöne Bilder.

Das war die Ausbeute 2008, soweit sie uns bekannt geworden ist. Möge sie eine Anregung für viele andere sein. Eine Anregung, weite Fahrten in seltener besuchte Gewässer zu unternehmen und auch die Vereinsfreunde daran teilhaben zu lassen.

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