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Voller Aufregung und Vorfreude auf den ersten Mehrtagestörn mit einem Dickschiff reisten wir am Sonnabendmorgen bei strahlend blauem Himmel (ein nicht so häufiges Wetterbild in diesem Sommer) in Flensburg-Sonwik an. Peter, unser Skipper, Ausbilder und Eigner in einer Person, empfing uns herzlich an Bord seiner „Tamam“ Nach einem kurzen Rundgang, der Einweisung in das Schiff und dem Einkauf von Lebensmitteln liefen wir am Nachmittag aus. Peter erklärte uns erst mal die Eigenheiten und Reaktionen des Schiffes unter Motor. Jeder musste mal rückwärts fahren und das Schiff über beide Seiten drehen. Schnell wurde uns klar, was mit dem „Radeffekt“ eigentlich gemeint ist und wie wichtig es ist, die Reaktionen des Schiffes zu kennen, um sie für bevorstehende Hafenmanöver nutzen zu können. 

Zurück im Hafen erklärte uns Peter in aller Ruhe das bevorstehende Anlegemanöver und teilte jedem seine Aufgabe zu. Nach dem gelungenen Einlaufen wurde rasch „klar Schiff“ gemacht und es gab den obligatorischen Einlaufdrink – ein liebgewordenes Ritual nach jedem Segeltag. Nach einem sonnig warmen Ausklingen des Tages im Cockpit wurde das Abendessen zubereitet. Unser Käpt’n verwöhnte uns mit Spaghetti und Lachs-Sauce – echt lecker. Danach noch rasch die Kombüse aufklaren und es folgte ein gemütlicher Abend in geselliger Runde. Nach Mitternacht fielen wir dann alle müde in die Kojen – es war ein gelungener Tag. Zufrieden und ganz entspannt schliefen alle schnell ein.

Am nächsten Morgen waren wir Neulinge schon ziemlich früh wach, blieben jedoch in den Kojen, bis auch der Letzte ein Lebenszeichen von sich gab. Es folgte ein üppiges Frühstück im Cockpit bei wunderschönem Wetter (man kann es dieses Jahr nicht oft genug betonen!). Anschließend wurde seeklar gemacht und wir starteten bei sehr mäßigem Wind zu unserem ersten Segeltörn. Es ging die Förde runter bis zur „Schwiegermutter“. Jeder durfte mal ans Ruder, und wir lernten die ersten Manöver unter Segel auf dem Dickschiff. Es ist doch ein ganz anderer Ablauf als mit der Jolle auf der Alster.

Auf dem Rückweg nach Flensburg frischte der Wind noch etwas auf. Alles in allem war es ein wunderschöner Segeltag, zumal wir auch einen Schweinswal erspähen konnten. Nach dem Einlaufen und Aufklaren bereiteten wir uns auf das Abendessen vor – diesmal ging es zum Spanier/Portugiesen direkt in der Marina Sonwik – sehr zu empfehlen. Später stieß dann noch Michael zu uns, der leider wegen eines anderen Termins erst heute anreisen konnte. Zurück an Bord saßen wir noch ein wenig zusammen und gingen dann satt und zufrieden in die Kojen.

In dieser Nacht regnete es heftig, und morgens konnten wir dann leider nicht mehr draußen frühstücken – aber auch unter Deck schmeckte es allen. Danach musste Martina uns leider verlassen. Wir machten noch ein paar Besorgungen, bunkerten Diesel nach und dann ging es ab Richtung Dänemark. Bei mäßigem Wind, durchgehender Bewölkung, aber trocken kamen wir eigentlich gut voran. Bis auf einmal die Hydrauliköldruckanzeige des Achterstags zu lecken begann. Also erst mal Backstagen setzen, Achterstag entspannen, Segel runter und Motor an. Kurzer Check, aber so einfach konnte der Schaden nicht behoben werden. Wir liefen in Marina Minde ein, und Peter konnte den Schaden vorläufig beheben. Wie gut, wenn der Skipper sein Boot so genau kennt und auch handwerklich so begabt ist. Sicherheitshalber blieben wir jedoch über Nacht im Hafen, um einen längeren Drucktest durchführen zu können. Es folgte ein schöner Abend bei Selbstverpflegung.

Der nächste Tag führte uns wieder die Förde runter und bis Hørup Hav. Nach dem Festmachen und Aufklaren gingen wir noch kurz in den netten kleinen Ort, um uns mit ein paar Lebensmitteln und dänischen Kronen zu versorgen sowie einen kleinen Hafenrundgang zu absolvieren. Abends wurde wieder gekocht. „Tamam“ entwickelte sich zu einem richtigen Gourmet-Schiff. Nächsten Morgen brachen wir dann bei trübem Wetter und wenig Wind auf in Richtung Sonderburg. Nach einem kurzen Zwischenstopp zum Einkauf von Räucherfisch für den Abend motorten wir durch den Alsensund. Als die Fahrrinne wieder etwas breiter war, setzten wir wieder Segel und machten einige Übungen mit Kursen zum Wind. Unser Tagesziel für diesen Abend war Dyvig – ein wirklich sehr hübscher, kleiner Hafen. Die Sonne war nachmittags auch wieder herausgekommen, und so konnten wir unser Abendmahl wieder im Cockpit genießen.

Bei wenig Wind führte uns der folgende Tag in Richtung Gjenner Bucht. Das Wetter war zwar schön, aber wieder mal wenig Wind. Leider fanden wir aufgrund des relativ großen Tiefgangs von „Tamam“ keinen geeigneten Ankerplatz und so liefen wir in Kalvø ein. Nach einem kleinen Inselrundgang wurde gekocht und es folgte wieder ein netter Abend. Zwischenzeitlich hatte Peter damit begonnen, uns einige Geschichten seines Lieblingsbuches vorzulesen. So gab es eigentlich immer etwas zu lachen.

Am nächsten Tag brachen wir dann wieder Richtung Ausgangshafen auf. Das Wetter war zwar schön, doch mit Windstärken um 4, in Böen bis 6 Bft. aus Südost ging es voll gegenan. Peter war heute lieber selbst am Ruder, und wir mussten uns bei den Wenden ganz schön ins Zeug legen. Erst im Alsensund wurde es wieder ruhiger. Unser Tagesziel Sonderburg erreichten wir bei mittlerweile trübem Wetter.  Für heute Abend stand Labskaus auf dem Programm. Bislang hatten wir uns davor ja noch drücken können, doch heute Abend war es endgültig soweit. Es wurden noch die fehlenden Zutaten besorgt und dann wurde ein Labskaus „spezial“ zubereitet, mit dem alle gut leben konnten. Es war durchaus schmackhaft und gehört einfach zur Bordküche dazu. Später stand noch eine Schiffsbesichtigung auf der „Philomena“ (Eckhoff/Schütt, SVAOe), neben der wir festgemacht hatten, an.

Am folgenden Morgen liefen wir zu unserer letzten Etappe zum Ausgangshafen Sonwik aus. Da die Wetterprognose schlecht war, wollte Peter sich mit genügend Zeitpuffer auf den Rückweg nach Flensburg machen. Anfänglich regnete es nur ziemlich heftig, doch je weiter wir Richtung Innenförde kamen, desto stürmischer wurde es. So war es eine absolut richtige Entscheidung schon am Sonnabend zurückzukehren. Für die Überführung der „Tamam“ von Flensburg nach Strande war in Sonderburg aus der „Philomena“-Crew noch ein Mitsegler zugestiegen.

Wohlbehalten liefen wir in den Hafen ein, genossen unseren letzten gemeinsamen Abend wieder beim Spanier/Portugiesen und ließen den Abend mit einer kleinen Abschlussbesprechung ausklingen. Am nächsten Morgen gab es für uns das „Henkers-Frühstück“ und gegen Mittag gingen wir endgültig von Bord.

Wir sind Peter für diesen wunderschönen Törn, der uns sicherlich allen stets in guter Erinnerung bleiben wird, sehr dankbar. Er hat uns viel erklärt und beigebracht und blieb immer ruhig, gelassen und guter Laune. Wir haben wirklich viel von ihm gelernt. Dabei herrschte immer fröhliche Stimmung an Bord, und alle haben sich gut verstanden.

Die Crew des Ausbildungstörns: Martina, Katja, Axel, Michael und Peter

Nachtrag eines Teilnehmers

Segelausbildung für Erwachsene in der SVAOe

Meine persönliche Bilanz nach fast einem Jahr: Der auf erwachsene Menschen zugeschnittene SPOSS-Kurs vermittelt auf angenehm überzeugende Art den Einstieg in die theoretischen Grundlagen und hat den Grundstein für die Bildung einer Gruppe gelegt, die sich im Sommerhalbjahr regelmäßig am Donnerstag am Alsterufer zum „Erwachsenensegeln" getroffen hat. Was Ausbilder und Trainer hierbei geleistet haben und leisten, kann nicht genug gelobt werden. Eine praktische Bestätigung dessen, was davon bei uns „angekommen" ist, haben Martina, Axel, Katja und ich im August auf der „Tamam“ gehabt. Peter Zösch hat mit dem Ausbildungstörn ein besonderes Erlebnis von Urlaub, Ausbildung und Praxiserfahrung ermöglicht. Von mir herzlichen Dank an Peter und der Rat an alle, ein solches Angebot anzunehmen!

Michael Evensen

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