Auch in Marina-Minde führte unser Einlaufen zu gerunzelten Stirnen, denn wer legt schon 3x hintereinander an, wenn der 1. Anleger schon absolut o. k. war? Es kam unserem Skipper nicht darauf an, dass wir viele Meilen zurücklegten, sondern unseren Blick für Feinheiten zu schärfen, die so in den Lehrbüchern nicht zu finden sind. So wurde neben Navigation, Wetterkunde und guter Seemannschaft, uns allen klar wie wichtig gute Vorbereitung vor dem Auslaufen aus einem Hafen und vor dem Einlaufen in einem Hafen sind. Die Funktion von Hafenplänen, Wetterberichten, dem genauen Lesen von Seekarten bekam für uns Anfänger eine völlig neue Bedeutung. Jeder von uns musste in regelmäßigem Wechsel das Ruder übernehmen, Kurse auf den Karten abstecken oder andere anfallende seemännische Arbeiten verrichten, die während der Fahrt oder beim Ein- und Auslaufen anfielen. Wie wichtig es ist, den Blick jeweils nach Luv und Lee in regelmäßigen Abständen zu richten ohne den anstehenden Kurs aus den Augen zu verlieren, wurde auch allen schnell klar, denn auch wenn man glaubt völlig allein auf dem Wasser zu sein, so können andere Schiffe die vorher weit entfernt zu sein schienen, plötzlich ganz nahe sein.
Auch die Verantwortung für andere mit zu übernehmen und trotzdem keine Einzelrolle im Team zu übernehmen, lernt man auf See sehr schnell. Wer jetzt in den Glauben verfällt, man könnte nach acht Tagen auf einem solchen Törn perfekt Segeln der irrt, denn da ist viel Übung nötig, weil sich jedes Schiff anders verhält und jeder Tag auf dem Wasser andere Situationen hervorbringen kann. Was wir aber alle gelernt haben ist, das gute Vorbereitung, Rundumsicht und Rücksicht auf dem Wasser ein entspannter Törn von Anfang bis Ende sein kann. Das die Abende an Bord mit selbst zubereitetem Essen, diesen Törn auch zu einer Gourmettour werden ließen ist nicht zuletzt unserer Bordköchin Paulina zu verdanken. An dieser Stelle auch Dank an Rainer, deine selbst hergestellten Salatdressings sind unvergesslich. Wenn nach dem Abwasch der gemütliche Umtrunk stattfand und Peter uns Geschichten aus seinem Lieblingsbuch vorlas, war der Abend perfekt, bevor wir alle todmüde in unsere Kojen fielen.
Die Tage vergingen wie im Fluge und alles Schöne hat mal ein Ende. Von sonnigem Wetter mit wenig Wind bis zu Gewitter- und Sturmböen und reichhaltigen Duschen von oben war alles vorhanden…. Sogar Henry den Wal, in der Marina Sonwik an unserem Rückkehrtag am 19.08.06! Am Ende des Törns waren wir Trainees uns nicht nur darüber einig, dass es eine ganz hervorragende Idee des Vereins war, so einen Törn anzubieten, sondern das wir es jedem Segelneuling nur wärmstens empfehlen können, einen derartigen Törn zu machen! Dieser Törn wird in unserem Herzen und Gedächtnis immer einen besonderen Platz haben, was nicht zuletzt unserem Skipper Peter Zösch zu verdanken ist, spätestens beim Labskaus Essen werden wir uns alle wieder Treffen.
Die Crew des 1. Ausbildungstörns
Paulina Przybylak, Rainer Peters, Kay und Lydia Schubart