26.2.2020, Lars Hauschildt
Die Sommertour startete dieses Jahr nach dem erfolgreichen Eckernförde-Wochenende der Jugendabteilung. Dieses stimmte uns mit bestem Sommerwetter auf die kommenden vier Wochen ein. Unser Ziel war, erst nach Göteborg zu segeln und dann an der dänischen Expressen-Meisterschaft in Århus teilzunehmen.
Am Montag, 5.August 2019, ging es für uns und „Folkerot“ (vgl. „Eine Liebesgeschichte mit 1,20 m Tiefgang oder 1000 Todsünden, Nachrichten 6-2019) mit Maris, Nike und Gesche, die ebenfalls in Eckernförde ihre Sommertour starteten, los in Richtung Schleimünde. Der erste Tag begann leider mit ordentlich viel Regen und Wind gegenan aus der Eckernförder Bucht hinaus. Dabei fingen wir die beim Jugendsegel-Wochenende verloren gegangene, „Melone“ genannte Badeluftmatratze wieder ein. Bei guter Fahrt, trotz der „Melone“ am Heck, waren wir motiviert, unser erstes Ziel Göteborg zu erreichen. In Schleimünde angekommen, starteten wir trotz Regens und kalten Wetters erstmal eine Badesession.
Von Schleimünde aus ging unsere Tour weiter mit „Folkerot“ und „Fifty-Fifty“, einer anderen Albin Express vom TuS Finkenwerder, nach Bagenkop, um über Kopenhagen nach Göteborg zu segeln. Schon auf dem Weg nach Bagenkop bekamen wir Bedenken, da der Wetterbericht viel Wind und Gewitter voraussagte. Am nächsten Tag startet „Fifty-Fifty“ als erste von uns dreien und nahm Kurs auf Gedser. Bei fünf bis sechs Bft legten „Folkerot“ und wir kurze Zeit später ab. Kurz nach dem Segelsetzen, hoch am Wind, kam ein Anruf von „Folkerot“, dass ihr Großbaum Schaden genommen hätte und sie wieder nach Bagenkop abdrehen müssten. Wir entschieden uns, zusammenzubleiben und Hilfe zu leisten. Also traten wir ebenfalls den Rückweg an.
Nach einer Reparatur bei „Folkerot“ ging es endlich los: „Strecke reißen“, auf nach Marstal! Der Wetterbericht kündigte für die nächsten Tage ordentlich Druck und Gewitter an. So kamen wir zu unserem ersten Hafentag, an dem wir grillten und mit anderen Crews Ball spielten.
Nach einer Krisenbesprechung und der Tatsache, dass wir unter allen Umständen pünktlich zur dänischen Meisterschaft in Århus sein mussten, entschlossen wir uns, flexibler zu planen und über den Kleinen Belt zu segeln. Nach den Gewittern ging es bei ruhigerem Wind nach Lyø.
Bei fünf bis sechs Bft starteten wir am nächsten Morgen Richtung Middelfart. Der Wind frischte unangekündigt auf und vor und hinter uns zogen Gewitter durch. „Folkerot“ traf es leider nicht so glimpflich wie uns und musste abdrehen. Im zweiten Reff und mit bis zu neun Knoten durchs Wasser suchten wir Årøsund auf, da die nächsten Gewitterwolken aufzogen.
In Årøsund machten wir nach einer aufregenden Überfahrt mit der Fähre eine Fahrradtour auf der Insel Årø. Wir kauften frisches Gemüse und frisch geräucherten Fisch und machten uns ein leckeres Abendessen.
Bei schönstem Sonnenschein, aber wieder deutlich mehr als der angekündigte Wind ging es auf nach Mittelfart. Der Geschwindigkeitsrekord wurde mit 9,8 Knoten gebrochen. In Middelfart angekommen ging es auf Pub-Tour zum Geburtstag von Lars.
Von Middelfart segelten wir nach Snaptun. Nach einem ruhigen Segeltag kochten wir dort unser Essen im Clubhaus und verbrachten den Abend mit jugendlichen Seglern aus Bonn.
Weiter ging es mit bestem Wind raumschots nach Tunø, allerdings waren wir so frühzeitig querab von Tunø, dass wir uns entschieden, weiter nach Øer zu fahren. Kurz vor Øer traf uns eins der immer wieder gesichteten Gewitter mit Starkregen und umlaufenden Winden. Nach dem Regen kam zum Glück auch der Wind wieder stetig und wir nahmen wieder Fahrt auf. In Øer machten wir einen Sauna- und Badetag. Anschließend ging es nach Århus, da der Wetterbericht wieder Starkwind für die nächsten zwei Tage angesagt hatte und Arne uns leider verlassen musste. In Århus machten wir eine Stadt- und an Arnes letztem Abend eine weitere Pub-Tour.
Nachdem Arne früh morgens die Heimreise angetreten hatte, ging es für unser weiter nach Tunø. Dort mussten wir windbedingt mal wieder einen Hafentag einlegen und machten eine Fahrradtour um die Insel. Man konnte vom höchsten Punkt ringsherum die ungemütlichen Wolkenformationen besten beobachten. Zum Glück blieben wir fast trocken.
Am anderen Tag ging es bei ordentlich Wind im zweiten Reff nach Norsminde, da wir am folgenden Tag zum Training für die Meisterschaft wieder in Århus sein mussten.
In Århus kamen zwei weitere Crewmitglieder (Jan und Tankred) dazu, die wir über die Klassenvereinigung der Expressen kennengelernt hatten. Am Donnerstag starteten wir mit dem Training bei sechs bis sieben Bft. Auf den Spikursen knackten wir unseren Geschwindigkeitsrekord dieser Sommertour mit 10,8 Knoten durchs Wasser. Nach einem erfolgreichen Vormittag mit vielen Manövern fingen wir nachmittags an, die „Scharhörn“ in Jans Auto auszustauen. Wir durften ein Zweimannzelt auf der Wiese vor dem Bootssteg aufbauen und wie durch ein Wunder passte der ganze Sommertour-Krempel in das kleine Auto und das Zelt.
Am ersten Regattatag starteten wir um 11:00 Uhr in der Århus Bucht einen up-and-down-Kurs. Bei fünf bis sechs Bft mit 19 Expressen am Start war es sehr eng und ging die ganze Zeit sehr sportlich und knapp zu. Zwischen den Ersten und Letzten im Ziel vergingen maximal drei Minuten. Alle Manöver klappten wunderbar, aber leider war der Bootspeed nicht ausreichend genug, um ordentlich mitzuhalten. Wir lernten jedoch sehr viel dazu und hatten mächtig Spaß. Abends trafen wir viele andere Expressen-Mannschaften aus Dänemark, Schweden und Deutschland.
Am zweiten Tag der Meisterschaft war leider kein Wind und dichter Nebel. Die meisten dänischen Mannschaften waren überzeugt, dass keine Wettfahrten mehr gestartet würden. Allerdings wurden wir dann doch kurz vor der letzten Startmöglichkeit noch auf die Bahn geschickt. Bei knappen vier Knoten Wind absolvierten wir Dreiviertel der regulären Wettfahrt bis zum vorzeitigen Ende. Kurz vorm Zieldurchgang wurden wir von einem Spækhugger abgedrängt und verloren etliche Meter. Abends saßen alle zusammen beim Abendessen und bei der Siegerehrung. Das Event war sehr gut organisiert. Wir haben sehr viele nette Segler getroffen und viel dazugelernt. Mit neuen Segeln und ein bisschen mehr Training wollen wir versuchen, in der nächsten Saison weiter vorne mitzusegeln.
Nach ergiebigem Ausschlafen fingen wir an, den ganzen Sommertour-Krempel wieder einzustauen und das Boot tourenfertig zu machen. Als nachmittags endlich alles an seinem alten Platz war, verabschiedeten wir Jan und Tankred und machten uns auf den kurzen Weg nach Norsminde. Eigentlich wollten wir weiter, aber der Wind schlief leider ein und nach Segelbergen, Motor an, Segelsetzen und Motor aus entschieden wir uns, es bei Norsminde zu belassen.
Am nächsten Tag ging es nach einem ergiebigen Frühstück bei wenig Wind ohne bestimmtes Ziel weiter Richtung Süden. Nach einer Stunde hoch am Wind mit wenig Fahrt drehte der Wind auf raumschots und frischte ein bisschen auf, sodass wir den Spi setzten und mit Rauschefahrt durch das Fahrwasser von Hov dem Sonnenuntergang entgegen bis nach Middelfart kamen. Wir mussten ja leider beide bald wieder arbeiten.
In Middelfart trafen wir „Folkerot“ und „Man Sutje“ (SVWS) wieder und segelten am nächsten Tag gemeinsam nach Årøsund. Es war eine wunderbare Tour durch das Nebenfahrwasser in Middelfart und anschließend, bis auf eine kurze Badeunterbrechung, weiter mit Spi bis Årøsund.
Als nächstes peilten wir Sonderburg an. Bei gemütlichen drei bis vier Bft ging es Richtung Alsen Fjord, den wir bis kurz vor der Sonderburger Brücke hochkreuzten. Da musste der Motor helfen, weil der Wind leider einschlief. Den letzten Abend in Dänemark feierten wir mit einer Pizza und trafen im Hafen noch Expressen-Segler von der dänischen Meisterschaft, die zur Mittwochsregatta starteten.
Aus Sonderburg sind wir zeitig los in Richtung Deutschland. Raumschots ging es am Leuchtturm vorbei. Der Wind frischte langsam auf und am Sperrgebiet vor Damp, wo wir leicht anluven mussten, hätten wir gerne gerefft. Leider waren in Årøsund im Hafen beim Einbinden des zweiten Reffs der Block am Mast gepoppt und die Reffleine gerissen, was wir noch nicht hatten reparieren können. Ordentlich durchnässt kamen wir in Laboe an und feierten die Ankunft in Deutschland mit gutem Hamburger Bier.
Mit bitterem Beigeschmack, da die Sommertour sich dem Ende näherte, ging es früh morgens los zum Kanal. Vorm Kanal warteten wir mit „Man Sutje“ gute eineinhalb Stunden mit fast 15 anderen Booten. Als zwei Frachter in der Schleusenkammer fest gemacht hatten, durften wir auch rein. Allerdings waren einige Mitwartende nicht ganz fähig und legten sich kurz hinterm Schleusentor quer, sodass der Schleusenwärter nicht mal die Hälfte der Boote rein ließ. Für uns hieß es, nochmal eineinhalb Stunden zu warten. Nachdem wir endlich die Schleuse passiert hatten, ging es im Schlepp eines Motorboots nach Rendsburg in den Stadthafen.
Morgens in Rendsburg war Tanken angesagt. Die Tankstelle ist ja nur 200 Meter vom Hafen entfernt, allerdings war die Treibstoffpumpe der Tankstelle kaputt, sodass wir 800 Meter weiter zur nächsten mussten. Anschließend ging es los in Richtung Brunsbüttel. Nach einem Viertel des Weges nahm uns „Nathurn“ (Arend Brügge) freundlicherweise in Schlepp und unser Außenbordmotor und unser Gehör wurde den Rest der Fahrt geschont. In Brunsbüttel trafen wir „Man Sutje“ und „Folkerot“ wieder. Am nächsten Morgen nach einem ausgedehnten letzten Sommertour-Frühstück ging es für uns drei Boote zurück nach Wedel. Bei Herbstwetter mit Nieselregen kam ein letztes Mal Ölzeugstimmung auf. Zum Glück war es zum letzten Aufklaren und Ausstauen in Wedel trocken.
Wie immer waren für uns vier Wochen Sommertour viel zu schnell vorbei und man könnte direkt wieder losfahren. Trotz leider hauptsächlich schlechten Sommerwetters war es allemal eine wunderschöne Sommertour mit einem spannenden Regatta-Event in Århus, wo wir viel gelernt haben.
Regattafotos von der Dänischen Meisterschaft der Albin-Express und Nebel Aarhus:
Peter Brøgger.
https://www.sailingphotoaarhus.dk/kopi-af-dm2019-spaekhugger-og-expre