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Wie im letzten Bericht versprochen, habe ich die Seychelles Yacht Club (SYC) SE-Monsun Sailing Series 2013 mit TRUE LOVE gesegelt. Leider bin ich zu viel mehr Segeln auch gar nicht gekommen, bis auf den einen oder anderen kleinen Schlag vor die Tür mit meiner Liebsten Jenny zum Baden. Wir haben uns vor 41 Jahren kennen und lieben gelernt, und sie ist der Grund für meinen move auf die Seychellen – aber das wäre ein Buch für sich…. Oder um das Unterwasserschiff zu putzen. Mit der Mälar 30 EVERGLOW waren wir einmal auf Praslin zu einem meeting - anstatt die Fähre zu nehmen - und einmal mit Freunden aus Hamburg nach La Digue. Nächste Saison will ich endlich mit EVERGLOW zu den African Banks/Outer Islands – vorbehaltlich abgeschaffter Piraten.

altDie Regattasaison läuft hier von Mai bis Oktober in der sogenannten SE-Monsun Zeit, d.h. es weht ein stetiger SE, selten weniger als 15 Knoten und ebenso selten mehr als 25. Das garantiert immer gutes Segelwetter, und man braucht keine Angst zu haben, dass es mehr als 5-6 wird. Auch wenn es mal ein paar Dreher hat, so ist es dennoch eine konstante grobe Richtung, und so weiß man zumeist, wie die Heimreise werden soll.

TRUE LOVE hat es geschafft, als Einzige alle 15 Regatten zu Ende zu segeln und ist damit bestimmt erste der Aktivrangliste der HansaRoller….. Davon gingen 13 in die Saisonwertung mit 5 Streichern. Konkurrenz geht vom Hobie 16 über 20-30 Fuß Rennkatamarane, 50‘ Jeanneau, 2 heiße Archambault (35+38’), Beneteau 25 mit KohlefaserSegeln, eine aufgemotzte MacGregor 26, ein Marieholm Int Folke und noch ein paar mehr Mono und Multihulls zwischen 36 und 47’. Insgesamt 18 Teilnehmer, wovon die Kerngruppe aus 10 Schiffen besteht. Das rating wird nicht unbedingt von den Schiffsdaten bestimmt, sondern sehr nach Gutdünken und wie gut gesegelt wird. Bist Du schnell, geht das rating hoch, bist Du langsam, dann geht es wieder runter. Als allerkleinstes Boot muss TL außer den Cats allem bis 26’ vergüten – und das nicht grad wenig. Genug davon, außer dass der Hobie nach nur 2 gesegelten Regatten komplett falsch eingeschätzt wurde und die Saison mit nur 10 Punkten gewonnen hat.

Die Regatten verlaufen auf unterschiedlichen Kursen – um die Inner Islands oder ein run zu einem Felseneiland (Mamelles oder Brisare) und hoch am Wind zurück - immer so zwischen 12 und 30 Meilen. Gestartet wird dieses Jahr zum ersten Mal gestaffelt zu einer festen Zeit, ab der die Uhr läuft, zB die Kleinen um 11Uhr, die Großen 11:30 und die Multis um 12, und man nimmt seine eigene Zeit beim Zieldurchgang. Zum Ende der Saison gab es ein paar „echte” Regatten mit langen up and downs und zwei Raumgängen ins Ziel, bei denen TL die schlechten Platzierungen aus den reinen speed-Strecken wieder ausgleichen konnte. Länge läuft…., aber kreuzen muss man können.

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Zumeist war Robin, ein englischer Yoga-Lehrer und Umweltforscher mein Vorschoter, oder wenn er nicht konnte, hab ich alleine gesegelt. Für meine Liebste Jenny ist die Saison immer etwas zu rau.

Nach nun ja immerhin (seit August) 20 Jahren Hansa-Jolle-Eignerschaft bin ich immer wieder fasziniert was die Kleine so abkann, wie seetüchtig, leichtfüßig sie ist, und was es für immer wieder für eine Freude ist, sie zu händeln. Auch muss ich natürlich alle Tricks auspacken, um bei dem rating irgendetwas beschicken zu können. So starte ich, wenn der Regattakurs es vorgibt, mit gut gesetzter Fock engaufgerollt und die Genua fliegend am Flaggenleinenersatzfall, um den Raumgang mit Vollzeug abzureiten. Kurz vorm Tonnen- b.z.w Inselmanöver ist die dann schnell geborgen und die Fock für die Kreuz ausgerollt. Nicht zu vergessen ist, dass der Indik gerne 2-3 m Welle hat, die, wie schon erwähnt, hier auf dem flachen Plateau zu einer unstetigen steilen Welle aufbaut. Auch klettere ich durchaus auf das Vorschiff, um für den anstehenden Raumgang auf die Genua zu wechseln. Das gibt ordentlich Druck, ist aber überhaupt kein Problem mit der Kleinen – und dann beständig über 9 Knoten am GPS – nicht Spitze: 9,5-9,2-9,7-8,5-9,3-7,5-9,5 im 3-Sekundentakt – Genua, Gross, knapp Backstagsbrise, in Böen >25 Knoten, ist befriedigend. So tief und stabil im Wasser hatte ich sie noch nie gesehen. Und auch nicht zu vergessen ist natürlich, dass das alles bei 26° warmem türkis- und dunkelblauem Wasser passiert, und man zuweilen auch bei 20m Wassertiefe noch den Meeresboden sehen kann.

 

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Das erste große Ereignis in dieser Saison war für TRUE LOVE die Round - Mahe - Regatta. Auch mit EVERGLOW war ich noch nie einmal ganz rum. Victoria – Anse La Mouche, die erste Etappe, ca. 26 Meilen, um das Nordkap mit frei gesetzter Genua und abnehmender Brise, so dass wir für die anstehende Kreuz nach Cap Ternay die Genua stehen ließen. Mit an Bord war mein alter Freund Joachim zu Besuch aus Hamburg, zuvor noch nie auf der Hansa-Jolle, noch nie ‘ne Regatta gesegelt und darüber hinaus bisher vielleicht acht mal auf’m Segelboot – aber furchtlos und seefest. Es briste stark auf, dunkle Wolken, heftige Böen, und die Genua musste weg. Auch in Lee der Insel baut sich unverzüglich eine rechte Welle auf. Vorbei an der Traumküste, Cap Ternay, dicht an den Felsen von Conception Island entlang. Und wieder stand ein Segelwechsel an. Die Fock gab einfach nicht genug Power gegen die Welle, und bald hatten wir einen Anlieger Richtung Ziel auf dann langer glatter Dünung. Trotz harter Konkurrenz – die Beneteau 25 lag vor uns, aber wir hatten sie doch nach berechneter Zeit – wurden wir Erster und hatten damit einen Etappensieg. Dubios war aber deren Zieldurchgang, und wie am Abend verlautet, hatten sie die Ziellinie nicht wie vorgegeben innerhalb 150m von Ile Chauve Souris genommen, haben es aber dann später nicht zugegeben, so dass sie in der Wertung blieben. Dumm gelaufen. Beim Reintasten zum Ankern tauchte ein paar Bootslängen entfernt ein Walhai auf – drei Mal so groß wie TL – kurze Schweissausbrüche, aber er drehte ab und tauchte weg.

 

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Zweite Etape zurück nach Victoria, ca. 20 Meilen, führt vorbei an den Traumbuchten Intendance und Police Bay, am berüchtigten South Point vorbei. Wir hatten uns entschieden, dicht (sehr dicht) unter Land aufzukreuzen wegen der am Kap vorbei nordsetzenden Strömung. Zwei Meter Welle, Genua und Groß, ca. 15 Knoten Wind. Dort, wo wir unseren letzten Schlag gesetzt hatten, nicht mehr als 50 Meter von den mit tosender Brandung umspülten Capucin Felsen vor Police Point, hat, wie wir am Abend erfuhren, der Walhai wieder seine appearance gehabt und den Cornish Shrimper kurzerhand aus dem Wasser gehoben, bevor er genervt auf 40m Wasser abgetaucht ist. Das Eignerpaar war noch ganz grau im Gesicht – uns hätte das bestimmt zerlegt. Glück gehabt.

Der Walhai ist träge, aber riesig. Die Gewässer sind sehr fischreich, aber es ist selten, dass man mal einen Hai oder Tuna, Delphine o.ä. oder aus dem Wasser abhebende Rochen sieht. Kleine fliegende Fische gleiten häufig vom Bug nach Luv, und beim Ankern auf sandigem Grund hat man wunderbar klare Sicht auf die vielen bunten Fische dort unten.

Mit der Genua waren wir zwar ein wenig overpowered, und es war eine raue, nasse Kreuz, aber nach dem Südkap ist es ein langer Raumgang gen Norden. Es briste immer mehr auf, und nach Isle Anonym neben dem Flughafen waren es steife 25 Knoten mit in den Cerf-Channel hinein stehender 1,5m-Welle (siehe die neun Knoten weiter oben). Zweite Etappe waren wir Dritter im Ziel und auch nach Berechnung. Es wird die Gesamtzeit der beiden Etappen genommen, so dass wir am Ende den zweiten Platz ersegelt hatten – eigentlich den ersten wegen des zweifelhaften Zieldurchgangs des nunmehr Ersten. Ärgerlich, aber so geht das hier….. Das kleinste Boot, welches jemals die Round-Mahe-Regatta gesegelt hat. Ein Bravourstück für die Tauglichkeit der Hansa Jolle!

Das zweite große Event ist die nicht in die Saisonwertung fallende La Digue-Regatta, eine Wettfahrt 30 Meilen geradeaus, bei knapp Backstagsbrise und 18 KnotenWind. Rekordteilnahme mit 16 Schiffen. Diesmal anders herum gestartet – Genua aufgerollt und für den Start die Fock benutzt. Mit 4:45 Stunden gesegelter Zeit lagen wir in der Mitte, waren also eigentlich Letzter. Das als Beweis des absurden ratings.

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Am nächsten Tag gab es eine weitere 20-Meilen-Wettfahrt von La Digue südlich an Praslin vorbei und durch die Curieuse-Enge in die Cote-d’Or-Bucht. Ein absoluter Traumsegeltag. Wir liefen raum unter Genua bei 20-25 Knoten und riesiger Welle – wieder hatten wir einen Walhai eben unter Wasser neben uns zum Anfassen nah. Kurz vorm Passieren zwischen Cousin und Cousine Islands auf Fock gewechselt, den Delphinen Paroli geboten, Wasser wie vom anderen Stern, Küste aus dem Bilderbuch und zusammen mit den großen Booten durch die Curieuse-Enge gekreuzt mit heftigen Fallböen. Am Ende wieder irgendwie ganz hinten wenn nicht Letzter. Innerhalb vom Riff an eine alte Fischerboje angebunden, an Land geschwommen und zu Freunden zum Duschen. Am Abend gab es im herrlichen setting bei fast Vollmond ein Gala-Buffett am Strand. Tough life in Paradise.

Kurzerhand haben wir uns gegen elf entschieden die Rueckreise anzutreten – endlich Mal wieder Nachtsegeln. Aus der hellen Nacht und normalerweise Schrick in der Schot und ab die Post wurde eine dunkle Hoch-am-Wind-Fahrt in die Finsternis mit immer länger achteraus im Kielwasser fluoreszierend leuchtenden Algen. Immerhin haben wir die gut 33 Meilen in 6,5 Stunden gegen die unregelmäßige 1,5m-Welle mit gerade genug Wind für die gute Arbeitsfock und vollem Groß abgesegelt und den St.Anne-Channel zwischen Felseninseln und Riffs kurz vor Sonnenaufgang genau getroffen. Alle Höhe war angesagt, so dass ich die Pinne kein einziges Mal aus der Hand gegeben habe.

Nach all dem hatte ich keinen einzigen Bruch! Nur die Schieber an den Klappsitzen muss ich auswechseln, wenn ich dann eine neue Brille habe, um an die Schrauben zu kommen. Oder muss ich mit ‘nem Spiegel arbeiten? Und zwei Stander sind ausgeweht, und die Segel sind nun nicht mehr die Neuesten….. - Sponsor gesucht.

Tja, und so hat die Hansa-Jolle wieder einmal international einen Riesenerfolg zu verzeichnen. Hart erkämpft ist TRUE LOVE Zweite mit 22 Punkten hinter dem Hobie 16 ohne Namen mit 10 Punkten. Dritte ist WISPA, die Marieholm (Internationales Folkeboot) mit 25 Punkten, Vierte BOOGIE WOOGIE, die aufgemotzte MacGregor 26 (29 Punkte).

Also ist TRUE LOVE moralisch Erste und sowieso erster Monohull im SYC Sailing Series 2013! You’ve done it again, Peter – Kommentar aus der Konkurrenz nach der letzten Wettfahrt – Hansa-Jolle Juchhe! Die Mälar 30 hatte es ja aber letzte Saison auch ganz gut gemacht.

Mein Leben ist hier natürlich (leider) nicht nur vom Segeln bestimmt. Die Arbeit ist hart und dauert sieben Tage die Woche. Meine Werkstatt hat die beste Aussicht der Welt – Ozean und Inner Islands bis raus nach Praslin/La Digue und Fregate Island gen Osten, die Mourne Seychellois mountains und Capolia gen Westen/SW. Unsere The Station, eine ehemalige Radiostation der Engländer, wächst und bald ist die jetzige Phase abgeschlossen. Der Spa-Bereich und das Retreat-Hotel werden eröffnet, b.z.w. wenn Ihr das hier lest, ist es „up and running“. Die Botanical Factory Everglow, Nourished by Nature, Manufaktur allerfeinster, Weltklasse, heilender Spa und Pflegeprodukte besteht ja schon seit 16 Jahren, und das von meiner Liebsten Jenny aufgebaute Homöopatische Zentrum ist bestens etabliert und bietet unverändert einen kostenlosen Homöopatischen Dienst an. Die Erfolge zählen und sprechen für sich!

Nun (November) steht die NW-Monsun-Saison an. Wechselnde, leichte Winde immer aus dem nördlichen Quadranten, wärmere Temperaturen und Regenzeit (nicht, dass es sonst nicht regnet) – und wenn es hier regnet, dann ist Pützen angesagt… Das Schöne hier ist, dass es nie zu heiß wird – 27° bis 31° C konstant und sehr hohe Luftfeuchtigkeit. Bei uns am Berg auf ca 250m ist es immer etwas kühler, und bei 26° heißt es:  “it is bloody freezing” oder “that was not in the brochure….”

In dem Sinne Euch Allen eine gute nächste Saison! Mit besten Grüßen von hier -

Peter König

The Station

Sans Souci

Mahe

Seychelles

+248-4225709, mob. 2574000

 

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skype: peterkoenighamburg

www.thestationseychelles.com

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