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21.06.2017 Webredaktion

Es wird offenbar auch 2017 nicht leichter für die Hamburger Vereine, mehr Regattateilnehmer für ihre Niederelbe-Veranstaltungen zu gewinnen, egal, welche verlockenden Ankündigungen sie dazu im Vorwege auch machen. Das galt selbst für diesen alten, traditionellen Doppelpack am Anfang der neuen Saison 2017: Besteht doch Mitte Mai schon die Hoffnung auf ein warmes Wochenende. Der HSC setzte zudem sein 125 jähriges Jubiläum ein, um unsere Aufmerksamkeit auf eine Teilnahme an den Glückstadt-Wettfahrten zu lenken; jedoch hielt sich der Zuwachs in Grenzen. Ein Grund sind m. E. deutlich schwächelnde Einheitsklassen - so zu beobachten bei den Folkes, Expressen, H-Booten, der Soling-Klasse, X 79, ebenso bei Jollenkreuzern und Jollen. Recht merkwürdig ist der plötzliche Niedergang der J/24. Lauter Einzelkämpfer erschweren zudem auch jedem Veranstalter die Bildung vernünftiger Gruppen. Die erfreulichste Überraschung gelang deshalb den gut organisierten Elb-H-Jollen: Sie verzeichneten 11 Meldungen, vielleicht ein Höhepunkt dieses Jahrzehnts und eine Erinnerung an alte Zeiten: Ihnen half die persönliche Ansprache aller Eigner. Selbst eine Übernachtung in Happytown für ihre 30 Segler war kein Problem. Mittlerweile hat die Klasse 85 Jahre hinter sich - ein neuer Generationenwechsel bahnt sich an. Trotzdem dominieren immer noch die berühmten Namen unter den altbekannten Holzbooten. Bei ihrer Garderobe jedoch hat die Klasse beachtlich aufgerüstet: Man sieht perfekte Segelkombinationen. Die sind vorwiegend das Ergebnis längerer, beharrlicher Entwicklungsarbeit eines Glückstädter Büdelneihers (geschult bei Brüder) und etlicher Aufträge eines ehrgeizigen, zahlenden Bestellers.
Womit wollte der Veranstalter HSC/NRV außerdem punkten? Mit einem anderen Ambiente: Die Organisatoren haben manche alte Traditionen beendet, z. B. das Essen und das Frühstück in der Bootshalle. Neue wurden begonnen, z.B. das Einlaufbier am Steg. Das sonnige Wetter spielte ihnen dabei in die Hände.
Die 43 Starter hatten am Sonnabend eine flotte Reise - zumeist hoch am Wind - elbab hinter sich: Es gab drei Starts in Wedel, nahezu bei Hochwasser, die Kleinsten zuerst; ein Abstand von 10 Minuten lässt ihnen auch genügend Raum zur Entfaltung. Die kürzere Bahn für die kleinen Yardsticker brachte diese Gruppe von Osten ins Kartoffelloch. An der Ziellinie vor dem Hafen gab es interessante Begegnungen mit den größeren Yachten, die auf ihrer längeren Bahn außen um die Rhinplatte herum etwa zeitgleich dasselbe Ziel von Westen her ansteuerten.
Das Essen in der „Alten Mühle“ vereinte die Teilnehmer am Abend. Wie sagte dort einer der Senioren, Dr. Heiner Drögemüller (Soling „For Fun“): „Es gibt leider so wenig Gesichter, die man noch kennt.“ Dem pflichtete ich bei und stellte fest, dass wir diese Wettfahrt nun schon seit fast 50 Jahren im Folke mitsegeln.
Rückregatta: Der spontan nach Bielenberg verlegte Start verringerte die Strecke nach Wedel ein wenig, aber der Zeitrahmen von knapp 3 Stunden musste bei abflauendem SE-Süd dennoch für die langsamsten Boote zur Nervenprobe werden - nach dem alten Motto: Die Letzten beißen die Hunde. Sahen wir doch schon vor Hetlingen den schnellsten Teilnehmer, die „Haspa“, in Öl liegen, die uns noch beim Dwarsloch mit 6-7 Knoten überlaufen hatte. Unseren Blicken fast ganz entschwunden war aus meiner Yardstickgruppe 1 der Farr-Vierteltonner von Prof. Hauert, der auch unter schwierigen Bedingungen seine Chance auf den Sieg in seiner Gruppe 1 souverän wahrte, auch als der sehr flaue Wind noch von SE auf NW drehte. Wer einmal vorne lag, konnte sich glücklich schätzen. Zwei Beispiele: Hin nach Glückstadt hatte Daniel Baum mit seiner A&R H-Jolle „Frida“ 24 Sekunden vor „Herz Jung“ (H-300) gelegen. Doch zurück gewann Thea Harxen auf H-300 mit 5:30 Minuten vor dem Zweiten. Ebenfalls hin nach Glückstadt lag bei den Folkes „Grete“ mit 2:29 Minuten vor „Fun“, zurück mit 19 Minuten dahinter.
Wer eben gestutzt hat, dem sei erläutert: Thea Harxen segelte H-300 in Abwesenheit von Peter Hauschildt aber mit dessen normaler Crew, d.h. Ehepaar Heinsohn. Piet hatte die Starttaktik bei Hochwasser in Wedel erklärt und Adje hat die Umsetzung und das weitere Geschehen von Land aus bei Hetlingen, bei Kollmar und am Ziel beobachtet. Er konnte damit zufrieden sein, besonders mit dem Endergebnis nach der Rückregatta am Sonntag mit einem klaren Sieg von „Herz Jung“.
Für jeden Einzelkämpfer bemerkenswert war die Herdentaktik bei den H-Jollen zu beobachten. Hier war man sich aus beiden Starts heraus sehr einig. Man bevorzugte das Lee-Ufer an der Nord, nur der flüchtige Beobachter mochte dabei an das Prinzip „follow the leaders“ glauben. Natürlich zogen sich die Favoriten langsam aus dem Pulk und machten daraus das eine oder andere spannende Matchrace bis ins Ziel.
Bei den schnelleren Schiffen siegte in Gruppe 2 die Binnen H-Jolle „Fettes Brett“ von Lars Christiansen. Der Sieg in der Gruppe der Größten ging an „Pax“, Klaus Uwe Stryi, denn Favorit „Elan“ patzte auf der Rücktour durch einen Frühstart.
Klaus Pollähn

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