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In Möltenort müssen wir noch Lisa und ihre rie­sigen Zampel mit einem schwierigen Manöver von der Mole angeln. Nun haben wir aber alles, und die Sommertour beginnt wirklich. Unsere Mannschaft: Harri, Lisa, Arne, Jacob, Nora, Dario, Torben und ich. Es ist alles dabei: von 14 bis 20 Jahren, Segler und Nichtsegler, Männlein und Weiblein. In Damp liegen schon die „Onkel Hanne", „Viel", die „Nordwest" und „der" „Roland von Wedel". Alle freuen sich über das Wiedersehen und auf spaßige vier Wochen.

Am nächsten Tag segeln wir bei westlichem Wind, in Böen bis fünf, nach Sonderborg. Wie schon gestern nieselt es leider etwas, dafür scheint am folgenden Tag durchgehend die Sonne, und wir haben eine gemütliche Tour, bei der viele alte Geschichten erzählt werden und Harri das erste Mal einen superleckeren Quarkdip mit Brot und Gemüse macht, was zum Topsnack der Tour werden sollte. Im Alsen-Sund flaut der Wind ganz ab, und wir stellen erschrocken fest, dass wir keine Jung­frau an Bord haben, die am Mast kratzen könnte. Also besteht auch keine Chance auf besseren Wind. Mit einem netten Schlepp schaffen wir es aber doch nach Dyvig und verbringen dort einen gemütlichen Abend.

Am nächsten Morgen schlafen wir nicht lange, da die Sonne scheint und der Wind mindestens um eine Windstärke zugenommen hat. Schnell klaren wir auf, segeln los, müssen aber doch ein Stück aus Dyvig herausgeschleppt werden, da man mit dem Treiben nicht weiterkommt und Harri uns einige Stunden pullen doch nicht zumuten will. Abends sind wir in Assens, nachdem doch noch ein schöner Segelwind aufgekommen war. Von Assens nach Middelfart bleibt der Wind glückli­cherweise so, und wir können „derbe raumschots im Bikini über die Ostsee braten" (so steht es im Logbuch)! In Middelfart stellen wir abends eine lange Liste auf mit Dingen, die man im Leben getan haben muss, wobei wir die eine oder andere Lücke entdecken. So ist z. B. noch keiner von uns über den Atlantik gesegelt. Aber dazu haben wir ja noch genügend Zeit. 

Der Wind hat über Nacht noch mehr aufgefrischt, was wir vor allem merken, als wir bei Fredericia den Kleinen Belt verlassen und Richtung Bogense segeln. Bei zunehmender Welle entschließen wir uns schnell, den Großen wegzunehmen und segeln danach entspannter, obwohl Dario sogar ein wenig seekrank wird. In Bogense angekommen geht es aber allen wieder wunderbar. Den nächsten Tag bleiben wir im schönen Bogense mit dem tollen Strand, essen Eis und stürmen mit etwa 20 Leuten die Badeinsel, bis sie kentert.

Immer noch bei herrlichem Sommerwetter geht es den Tag darauf mit Hov als Ziel wieder los. Dort fin­den wir gute Plätze in der letzten Ecke des Hafens, wo alle hinpassen. Unser winziges Schlauchboot kommt für die Mädels zum Einsatz, da wir darin wunderbar um die vielen Quallen rumpaddeln können, bis die bösen großen Jungs uns den Spaß verderben. Die Nacht ist so schön klar, dass wir nicht einmal Persenning bauen und am nächsten Morgen gleich nach Ärhus lossegeln. Dort kom­men wir erst um halb neun an. Der Wind hat bis dahin wieder komplett nachgelassen. Wir gönnen uns also schon den nächsten Hafentag (es sind ja Sommerferien) mit einem großen Stadtbummel, wonach das ein oder andere Portemonnaie doch um einiges leichter war.

In 0er legen wir direkt vor der Sauna und dem kleinen Schwimmbad an und können uns da den gesamten nächsten Tag vergnügen. Dort wieder abgelegt ist das nächste Ziel Ebeltoft, wo wir glück­licherweise auf einen sehr netten Hafenmeister treffen, denn am nächsten Tag sind wir dort ein­geweht. Der erste Tag mit richtigem Schietwetter, denn der Regen will auch nicht wieder aufhören. Ein paar von uns gönnen es sich, in ein Cafe am Hafen zu gehen. War das ein schöner Anblick, als fünf nasse Leute in dieses schicke Haus gehen und am Eingang in einer Ecke einen Ölzeughaufen machen! Der heiße Kakao und die Pfannkuchen dazu begeistern uns so sehr, dass wir noch ein wenig länger dort sitzen bleiben und danach wieder für einen großen Einkauf fit sind.

Am nächsten Abend in Juelsminde sind wir leider zum ersten Mal der einzige Kutter. Wir hatten uns: nicht richtig mit den anderen verständigt. Abends merken wir dann, dass man doch sehr einsam ist An dem darauf folgenden Hafentag sind dann aber die anderen doch wieder zu uns gekommen. Am nächsten Morgen fuhr Harri leider schon frühzeitig nach Hause. Ich habe von da an das Amt der Kutterführerin übernommen. Die Bedenken, die ich vorher oft hatte, erweisen sich als unnötig, denn mit Lisa an Bord, die mir aufgrund langer Erfahrung bei allem helfen kann, habe ich gemerkt dass es doch nicht allzu schwer ist, wenn man es sich nur zutraut.

Die erste Tour als Kufine war toll, wir hatten 4-5 Windstärken, und die Mannschaft segelte gut. So kommen wir abends fröhlich in Skarbaek an. Am nächsten Tag muss Torben nach Hause und wird morgens abgeholt. Eine Stunde später wird Dario angerufen, dass er traurigerweise leider auch wieder nach Hause muss. So wird er dann auch abgeholt. Nun sind wir zwar nur noch zu fünft, aber die vielen Segelwechsel an diesem Tag klappen trotzdem. Wir sind unter Vollzeug losgefahren, dann Besan und Fock, Besan, Trysegel und Fock, Besan und Groß und Fock, Besan und Fock.

Zum zweiten Mal kommen wir abends in dei schönen Hafen Assens an und starten am nächsten Tag mit den übrig gebliebenen Kronen den letzten dänischen Großeinkauf, denn es ist ohnehin zu viel Wind für uns um loszufahren. Wir backschaften leckere Hotdogs und dürfen danach im gemütlichen Clubhaus einen lustigen Abend verbringen.

Nach einer Nacht in Söby, segeln wir nach Langballigau, wo der restaurierte Kutter von dem Kutterführer der „Viet", getauft wird. Er hatte ein Jahr lang daran gearbeitet, und nun ist es natürlich ein Riesenerlebnis, das alte Ding das erste Mal wieder zu Wasser zu lassen und dann auch noch alle Kuttersegler dabei zuhaben. Obwohl er etwas zu schnell die Slippbahn runtersaust, geht alles gut. Der Kutter schwimmt, und wir stoßen mit etwa 40 Leuten darauf an.

Nun sind wir schon wieder in Deutschland und müssen auch noch weiter in den Süden. Am Morgen laufen wir als Erste aus, warten dann aber doch auf die anderen, da draußen die Sicht nicht besonders gut ist und ich lieber mit den anderen parallel fahren will. Mit der „NW" zusammen segeln wir dann bei fünfärken bis Laboe durch, wobei wir zwischenzeitig ohne den Großen fahren müssen. Den ganzen Tag gibt es immer wieder Regenschauer, und wir sind froh, abends in Laboe stundenlang die schönen warmen Duschen benutzen zu können. Windst

Am folgenden Mittag werden wir bei Flaute nach Holtenau geschleppt, und abends geht's dort in die „Villa" und ins „Tucholsky". Nach einer langen Nacht kommt dann die langweilige Kanalfahrt im Schlepp. Wir haben Glück, denn meine Mutter ist zufällig auch gerade dort mit ihrem Schiff und konnte uns durchschleppen, aber auch die übrigen Kutter konnten einen Schlepp finden. Da irgend-etwas mit der Schleuse kaputt ist, müssen wir stundenlang warten, bis wir rein können, und dann ist sie komplett voll. Noch besser ist der Schlepp am folgenden Tag, der alle sechs Kutter bis nach Wedel mitnimmt. Und schon ist sie wieder zu Ende, die Sommertour 2008. Wir freuen uns alle auf die nächste nach dem langen grauen Winter.

 

 

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