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kommen kann und am Sonnabend dann nicht zu früh an den Start muss. Das Wetter sollte Wärme und mäßige Winde versprechen, die am Sonnabend möglichst aus Südwest kommen, so dass teils geschrickte Schoten, teils eine Kreuz das Segeln interessant machen, ohne dass es vor Brunsbüttel zu

 

Der Festplatz in Otterndorf mit Blick über Vorland und Elbe

holperig wird. Am Sonntag wird dann ein etwas kräftigerer West bis Nordwest erwartet, der die Boote nach ausgiebigem Frühstück einschließlich –schoppen flott zurück nach Wedel bringt. Natürlich gehört unbedingt ein lauschiger Sonnabendnachmittag und –abend dazu mit guter Fernsicht und der Möglichkeit, bis spät in die Nacht leicht bekleidet draußen zu sitzen und bei frohem Reden Genussreiches aller Art in sich hinein zu tun.

 

Selbst der beste Koch kann ein Gericht nach diesem Rezept mal versauen, wenn ihm die Zutaten nicht richtig geliefert werden. Im letzten Jahr machte der Wind einen Strich durch die Rechnung, so dass sich die Flotte unversehens in der Stör wiederfand. Aber siehe da: wenn auch die sportliche Note fehlte, so wurde doch das Fest zum Vergnügen. In diesem Jahr hatte der Koch von vornherein schlecht eingekauft. Das Frühjahr war ein verlängerter Winter, der Herd blieb sozusagen kalt. Viele mochten nicht hinter ihrem Ofen hervorkommen und fanden, dass es zum Segeln und gar zum Draußensitzen noch zu früh war. Das war schade, denn der Koch hat dennoch ein ganz passables Menü hinbekommen. Es waren nur nicht genug Gäste da.

 

Am Freitag, dem 28. Mai 2010, waren die Aussichten für ein schönes Wochenende nicht sehr günstig, vor allem nicht eindeutig. Es wehte mit 4-5 Windstärken aus Nordwest, in Böen deutlich mehr. Alles nicht sehr einladend. Nur die Tide passte, aber die wird ja auch von Kräften außerhalb unserer Erde bestimmt und unterliegt unbeeinflussbaren Gesetzen, so dass das jährliche Otterndorf-Wochenende schon ein halbes Jahr vorher festgelegt werden kann. Es fanden sich am Ende nur fünf zu einer Wettfahrt entschlossene Boote in Glückstadt ein, allerdings waren vier weitere ebenfalls gesehen oder gehört worden. So saß man bei angezündetem Ofen und wärmendem Getränk in der Kajüte von OTIUM, deren Eigner die Verantwortung für das Kommende übernahm, empfing die jeweilige nach der Yardstickzahl gestaffelte Startzeit für den nächsten Morgen und klönte, was das Zeug hielt. In den Riggen jaulte es.

 

Aber Losgehen wird belohnt. Das ist eine alte Weisheit. In der Nacht ließ der Wind nach, und der Himmel klarte auf. Zum Start am nächsten Morgen herrschte handiges Wetter, und die Teilnehmer kreuzten mit Vollzeug elbab. Es war herrliches Segeln, das Trimm und Stromkenntnis erforderte, und wer nicht dabei war, hat etwas versäumt. Schließlich lagen vier Boote im Ziel fast gleichauf, wie es nach einem Känguruh-Start idealerweise sein soll. Sieger war LORD JIM, das Nordische Folkeboot mit Thomas und Jule Lyssewski.

 

otterndorf_2010-2Ohne Verzug konnte man nach Otterndorf einlaufen, denn die Flut richtete sich nach unseren Plänen (oder war es anders herum?). Heidi und Jan-Peter Behnke, die „Landorganisation“, hatten liebevoll unser Kommen vorbereitet. Die Boote wurden freundlich in Empfang genommen. Am „Festplatz“ war über die Toppen geflaggt. Kaum einem fiel auf, dass die SVAOe-Jubiläumsflagge von Jan mit Klebefolie auf die aktuellen 105 Lebensjahre geändert worden war. Hafenmeister Lühmann und sein Sohn, der die Nachfolge schon halb angetreten hat, waren die Freundlichkeit in Person. Und das Wetter wurde ebenfalls immer freundlicher. Da fehlte eigentlich nur eine zahlreiche Teilnehmerschaft. Das war leider nicht ganz der Fall. Nur acht Yachten waren erschienen: CIRCLE (Raschdorf), LORD JIM (Lyssewski), MULANGA (Kegel-Konietzko), OTIUM (Nietsch), SCHWALBE (Schaper), SLOWFOX (Offermann), TECTONA (Schlöbohm), WIKINGER (Mackens). Dazu kamen auf dem Landweg mehrere Autos mit denen, die dabei sein wollten, auch wenn es nicht per Boot ging. So waren es schließlich knappe 30 Menschen, die fröhlich zusammen feierten. Ein bisschen wenig für unseren großen Verein. Aber es war schon ganz anders und wird wieder anders werden.

 

otterndorf_2010-3Es wurde ein langer Abend. Es mangelte an nichts. Schon gar nicht an Gesprächsstoff. Spät fand man zur Koje. Der nächste Morgen ließ sich langsam an. Nach dem Frühstück wurde der Grillplatz gesäubert, um ihn für andere in appetitlichem Zustand zurück zu lassen. Das war keine große Mühe. Dennoch dürstete es die Anwesenden nach einer Erfrischung. Die fand man im Seglertreff bei einem Gerstensaft Jemand versuchte die Neuigkeit der letzten Nacht loszuwerden, dass Lena den europäischen „song contest“ gewonnen hätte, womit aber kaum einer etwas anfangen konnte. Viel interessanter war die Frage, ob der herrschende mäßige Südwind in westliche oder östliche Richtung drehen würde.

 

Gemeinerweise drehte er mittags zur Rückregatta auf Südost, anfangs noch in mittlerer Stärke, später schwächer werdend. Gewitterwolken zeigten sich hier und da, kamen aber zunächst nicht nahe. Es wurde wieder nach dem Känguruh-Verfahren gestartet, die Folkeboote zuerst, dann im Abstand die größeren. Glück war der Wettfahrt nicht beschieden. Der Wind ließ nach, und aus Sorge, den Heimathafen nicht mehr mit der Flut erreichen zu können, wurde schon bei Tonne 71 vor Freiburg gezeitet. Sieger war abermals LORD JIM. Kurz darauf brach dann doch noch ein Gewitter los, das allerdings nur einen unglaublichen Prasselregen im Gepäck hatte und kaum Wind und keine Entladungen. Auch wenn es danach aus West wehte, reichte es nicht mehr zum Segeln, und die Maschine musste nach Hause helfen.

 

Das war „Otterndorf 2010“, durchwachsen wie Speck, aber allen hat’s gefallen.

 

Und hier sind ein paar Bilder.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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