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In diesem Jahr― die Veranstaltung war zwar taktisch günstig auf den 8. bis 10. Juni gelegt, also nach Pfingsten und vor der Kieler Woche, dazu noch ohne Elbregatta – waren die Vorzeichen lange Zeit schlecht. Mit Ausnahme der Pfingsttage wehte es wochenlang, regnete und war erbärmlich kühl. Es hagelte Absagen. Mehrere treue Teilnehmer hatten Anderes vor. Wer will es ihnen verdenken. Der Obmann beobachtete schon sieben Tage im Voraus, was Windfinder.de prophezeite, stellte aber täglich erneut fest, dass die Experten auch nur angaben, was ihre Windfahne gerade anzeigte.

So kam der Freitag, Tag der Anreise nach Glückstadt. Erstaunlicherweise herrschte mäßiger Wind aus Südwest mit Temperaturen, die für Juni gerade noch durchgehen können. Der Obmann schöpfte Hoffnung. Bis zum späten Abend trafen sechs Teilnehmer ein. Das war doch etwas. In gedrängter Enge wurde noch lange an Bord geklönt.

Doch der Sonnabend Morgen gab sich ungezogen. Der Wind hatte auf 5-6 Bft. mit Böen von 8 aufgefrischt, wenn die Richtung auch blieb. Das versprach bis Scheelenkuhlen schnelle Fahrt. Aber danach würde uns einiges bevorstehen. Der Obmann geriet in Entscheidungsnot. Zur Flottille gehörten drei Boote um die acht Meter Länge, für die die Chaussee zwischen Brunsbüttel und der Ostemündung unpassierbar werden kann. Auf der anderen Seite warteten bereits vier weitere Boote in Otterndorf, um mit uns gemeinsam zu feiern. Die sollten nicht enttäuscht werden. Und schließlich traf morgens um neun Uhr Rüdiger Dartsch mit seiner HR 29 „Sirkka“ einhand in Glückstadt ein. Er war um halb sieben in Wedel losgesegelt, fand es „ganz schön heftig, aber machbar“. Da fiel die Entscheidung: „Wir starten!“

So kam es, und es ging zunächst ganz gut. Nach dem Känguru-Verfahren wurde gestartet – Langsame zuerst, Schnelle zuletzt ― , und so rauschten sieben Yachten mit geschrickten Schoten nacheinander elbab. Auf der Südreede gegenüber Brunsbüttel ging es dann zur Sache. Der Wind ging häufig auf 35 Knoten hoch (scheinbarer Wind; um auf wahren Wind zu kommen, kann man 7-8 Knoten abziehen). Eine Fockschot brach. Zu schwach. Unterwasserarbeit auf dem Vorschiff. Dann Querung des Fahrwassers mit dem Hauptstrom und höllischer See. Bloß schnell raus aus dem Fahrwasser und unter den Schutz der Sände im Westen. Auch da ist es noch gebirgig.

„Helena“ (Günther) meldet sich über UKW ab. Für das kleine Boot ist es zu viel. Auf „Spanvogel“ (Pulver) scheuern die Segeltuchlaschen, die die Fock am Vorstag halten, durch. Schwere und nasse Arbeit auf dem glatten, seerelinglosen Vorschiff, die unter guter Sicherung aber problemlos gelingt. Eine zweite Fock ist an Bord. Ausgerechnet der Obmann, der die Bahn „ausgelegt“ hat, lässt im Eifer des Kampfes die Tonne 54/Reede, die an Backbord zu nehmen ist, an Steuerbord. Dann ist auch schon die Oste erreicht, und man kann das Ziel anliegen. Zwei Boote gehen des Stromes und des Windschutzes wegen ganz an die Süd und vergessen dabei, dass die Zieltonne 46 an Backbord zu nehmen ist. Die Regattaleitung muss beide Augen zudrücken. Nach 2½ Stunden ist alles beendet, etwas zu früh nach der Vorausberechnung, so dass noch ein wenig auf Wasser gewartet werden muss, bevor es in die Mündung des Medem nach Otterndorf geht.

Dort erwarten uns ein freundlicher Hafenmeister, die Land-Organisatoren Heidi und Jan-Peter Behnke sowie vier SVAOe-Yachten. Insgesamt fanden sich zusammen: „Benedictus“ (Torstrick), „Christel“ (Stryi), „Circle“ (Raschdorf), „Favorite“ (Mohr), „Fierboos“ (Körner), „Mulanga“ (Kegel-Konietzko), „Otium“ (Nietsch), „Schwalbe“ (Schaper), „Sirkka“ (Dartsch), „Spanvogel“ (Pulver).

Das Ergebnis dieser Wettfahrt lässt staunen. Man hätte gedacht, dass die großen Boote mit dem Seegang besser fertig würden als die kleinen. Weit gefehlt. Sieger nach berechneter Zeit wurde das kleinste. Dörte Stryi startete als Erste, steuerte den Spitzgatter „Christel“ beherzt und geschickt über die Bahn und gab die Führung nicht mehr ab. Vier Minuten später ging das Folkeboot „Spanvogel“ trotz des Vorsegelwechsels als Zweiter nach Yardstick durchs Ziel. Mit wenigen Minuten Abstand folgten „Sirkka“, „Circle“, „Benedictus“ und „Otium“.

Zum Glück war der Grillplatz gut gegen Wind geschützt. Gegen die Kühle kann man sich ja anziehen. Alle hatten Nahrhaftes und Geistiges mitgebracht, und so hielt ein sturm- und festerprobtes Häuflein von etwa 25 SVAOe-ern einen langen Abend bis in die Dunkelheit bei lebhaften Gesprächen aus. An diesem Abend fand auch das Eröffnungsspiel der Fußball-EM zwischen Deutschland und Portugal statt. Es fand in den Unterhaltungen keine Erwähnung. Ein Unbeteiligter, der vorbei kam, fragte: “Tagt hier der Club der Fußball-Ignoranten?“

Am Sonntag sollte es dann zurück nach Wedel gehen. Die Tide ließ erst einen Start gegen 15 Uhr zu. Da war der Wind auf handige 4 Bft. zurück gegangen. Es wurde ein sehr schönes Segeln bei raumem Wind. Leider wurde es mit der Zeit immer flauer.Und auch später. Erst kurz vor halb zehn abends ging das letzte Schiff über die Ziellinie. Sieger dieser Wettfahrt wurde „Spanvogel“, während die am Vortag so erfolgreiche „Christel“ mit den schwächeren bis schwachen Winden nicht so gut zurecht kam.

In der Gesamtwertung führte „Spanvogel“ vor „Sirkka“, „Christel“, „Benedictus“, „Circle“, „Otium“. Bei dem Ergebnis sollte man bedenken, dass die Regattaleitung etwas großzügig vorgegangen ist. Das Erlebnis ist bei der Otterndorf-Veranstaltung wichtiger als die Reihenfolge.

 

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