Es ist die Mischung aus Sport, Geschäft und Spaß, die diese einzigartige Veranstaltung für die maritime Branche so attraktiv macht und nicht zuletzt auch als Kontaktbörse genutzt wird. Von den 136 gestarteten Schiffen haben nur 128 die Ziellinie passiert, von denen 83 gewertet wurden, sechs hatten wegen der Flaute aufgegeben, zwei waren gar nicht erst zur Wettfahrt angetreten. Beim Start gab es einige Beinahe-Kollisionen und Manöver des letzten Augenblicks, die von einigen Teilnehmern nur mit Motor durchgeführt werden konnten Ab 09.00 Uhr gab es fünf Starts in neun Gruppen, wobei Klaus Murmanns „Uca" bereits nach 01. 38.34 Std. als erstes Schiff die Ziellinie passierte und damit Sieger nach gesegelter Zeit wurde. „Ein wunderschöner Tag und wegen der von den Skippern allgemein akzeptierten Bahnverkürzung trotz der Flaute sicher auch die zeitlich bisher kürzeste Schifffahrtsregatta", resümierte Dieter Gast (42) bei der Begrüßung der Teilnehmer am Abend im großen Festzelt der im Hafen der Inselgemeinde Aerösköbing errichteten Zeltstadt. Zusammen mit seinem Bruder Christian (43) hatte er erstmals die Organisation der Veranstaltung von seinem Vater und Regattainitiator Peter Gast (79) übernommen.
„Mit 136 gemeldeten Booten und 1250 Besatzungsmitgliedern haben wir inzwischen wirklich die Höchstgrenze erreicht", meinte Dieter Gast mit Blick auf die enorme Entwicklung der aus einer privaten Wettfahrt unter drei segelbegeisterten maritimen Kaufleuten hervorgegangenen Schifffahrtsregatta, die sein Vater vor 26 Jahren mit zunächst 47 Booten und 225 Teilnehmern ins Leben gerufen hatte. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Peter Harry Carstensen konnte in diesem Jahr zwar nicht wieder mitsegeln, war aber am Vorabend bei dem Spanferkelessen in Grauhöft bei Kappeln „Gast bei Gast". Dabei unterstrich Carstensen die gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Dimension dieser Veranstaltung, die für ihn auch Anlass gewesen war, dem Initiator Peter Gast im letzten Jahr das „Baue Band Schleswig-Holsteins" zu verleihen.
Grund zum Feiern sah auch Karin Roth, als Parlamentarische Staatssekretärin im Verkehrsministerium zuständig für See- und Binnenschifffahrt sowie Häfen und Meerespolitik. „Wir freuen uns, dass es in der Seeschifffahrt einen großen Aufschwung mit hohen Zuwachsraten gibt. Der völkerverbindende Geist der Seeschifffahrt zeige sich auch in dieser Veranstaltung, bei der man die große Gastfreundschaft der dänischen Partner erleben könne, meinte Roth, die mit ihrem Patenschiff, der in 12-jähriger Arbeit restaurierten Yawl „Artemis" aus dem Jahre 1900, teilgenommen hatte, auf dem sich auch Hamburgs Handelskammer-Präses Frank Horch eingeschifft hatte.
Bei der abendlichen Siegerehrung überreichte Frau Roth dem Skipper des für die Hamburger Sparkasse gestarteten 12-m-R-Oldtimers „Trivia" den Wanderpreis für den Sieg in der Oldtimer-Klasse l nach gesegelter und berechneter Zeit. Dabei handelt es sich um eine Pinne, die an ein Stück Metall, das die Kontur der Insel Aerö aufweist, angeschlagen ist.
„Die jährlich wiederkehrende Regatta ist bereits zu einer Tradition geworfen, vergleichbar mit Geburtstagen und Stadtfesten“, versicherte Bürgermeister Jörgen Otto Jörgensen. Man freue sich auf der Insel, wenn sich der Hafen mit prächtigen, flaggengeschmückten Yachten und frohen Menschen aus vielen Teilen der Welt fülle und hoffe, dass diese Tradition noch viele Jahre anhalte. Traditionsgemäß zeichnete Jörgensen das „First Ship home" mit dem Preis der Inselkommune aus. Wieder einmal war es die „Uca", deren Eigner und Skipper Klaus Murmann den Preis in Empfang nahm.
Einen Sonderpreis in Form einer Bordapotheke erhielt der Hamburger Lotsenschoner „No. 5 Elbe'. Ein Crewmitglied dieses wohl ältesten Schiffes der Regatta hatte eine blutende Schürfwunde am Schienbein erlitten, die sofort an Deck fachgerecht versorgt wurde. Weil ihr Schiff „Ownership", eine Bashford 41, bei dem zu geringen Wind nicht richtig in Fahrt kam, konnte ein erstmals unter Kirsten Harmstorf gestartetes komplettes Damenteam die hohen Erwartungen nicht erfüllen: Mit Platz 8 in Klasse 8 markierte man genau die Mitte unter den 15 Konkurrierenden dieser Gruppe.
Lob gab es nicht nur für die Familie Gast für die gelungene Veranstaltung: Auch die für Peter Gast Shipping tätige Ulrike Gardthausen, auf deren schmalen Schultern seit Jahren ein großer Teil der organisatorischen Aufgaben lastet, erhielt für ihren Einsatz und ihre Geduld nicht nur starken Applaus, sondern aus der Hand von Dieter Gast auch eine Anerkennung in Form einer hochwertigen Regatta-Uhr. Das Team der Wettfahrtleitung, bestehend aus Dr. Gero Brugmann (NRV), Marcus Boehlich (SVAOe) und Roland Rademacher (KYC), wurde mit kräftigem Applaus belohnt. Nach der stimmungsvollen Abschlussfeier, die für den harten Kern erst in der Morgendämmerung endete, wurden die Teilnehmer auf der Rückreise am Sonntagmorgen nicht nur wieder mit gutem Wetter sondern endlich auch dem richtigen Segelwind belohnt, der ihnen nicht nur einen schönen Tag auf See bescherte, sondern auch die Vorfreude auf die 27, Auflage des Spektakels am letzten Augustwochenende 2009 nur noch erhöhen konnte.
(Quelle für Fakten und Texte: THB)