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 1.3.2015, webredaktion

Am Sonnabend, 28.2.2015, fand wieder ein besonderes Modellboot-Ereignis statt: Das "Mini-Fastnet", eine Langstreckenregatta (ca. 3,0 sm!) für Modellsegelboote, veranstaltet von der Modellsegelgruppe der SVAOe unter Leitung von Michael Müller. Gestartet wird im Jollenhafen Mühlenberg, dann geht es elbauf bis Teufelsbrück und zurück nach Mühlenberg.

Wie im "wirklichen Segeln" gilt es, den Tidenstrom optimal zu nutzen, den Wind natürlich sowieso, und mit den am Ufer brechenden Bug- und Heckseen der Berufsschifffahrt fertig zu werden. Die Skipper und die Zuschauer können dabei den Elbuferweg entlang laufen und haben immer besten Blick. Ein schnelles Begleitboot begleitet zur Assistenz. Wenn das Wetter passabel ist - diesmal zeigte es sich von der besten Seite, wenngleich der Wind mit geschätzt 15 Kn so stark war, dass die 3x1 nur den mittleren Segelsatz fahren konnten - ist es ein Vergnügen für Aktive und Zuschauer.

Und hier der persönliche Regattabericht von Bernd Blohm:

Die Würze der Regattasegelei sind seit je her Langstreckenregatten. Dreieck-, Trapez- oder andere neumodische Geometrieformen segeln ist ja schön und kann auch spannend sein. Die Langstrecke hat aber immer noch ihre eigenen Gesetze und damit eine ganz eigene Faszination. So ist natürlich klar, dass auch beim Modellbootsegeln eine Langstrecke ins Programm muss. Der Minicupper ist ja ein 1:10 Modell der 1984er „Container“. Damit ist auch erklärlich, dass eine der faszinierendsten Wettfahrten der glorreichen „Admirals-Cupper“-Zeit auch Namensgeber für die Langstrecke im Minicupper Zirkus war. Das MC Fastnet-Rennen wird seit je her an der Elbe zwischen Mühlenberg und Teufelsbrück ausgetragen. Der Start erfolgt im Mühlenberger Jollenhafen. Von dort geht es raus auf die Elbe und Richtung Teufelsbrück. Dort geht es um eine ausgelegte Tonne herum und zurück in den Mühlenberger Hafen. Wie im richtigen Leben gilt es, eine Langstreckenregatta richtig vorzubereiten. Zunächst die Frage der zu erwartenden Wetter- und Windverhältnisse. Wie ist das Boot zu trimmen? Segeleinstellungen und Gewichte müssen festgelegt werden. Der Minicupper wird je nach Wind mit bis zu 6 Kg Innenballast auf die Verhältnisse eingestellt. Die Grundeinstellung der Segel muss auch angepasst werden, da beide Schoten nur mit einer Segelwinde bedient werden dürfen. Anders als bei den Großen kann aus verständlichen Gründen unterwegs nichts mehr reguliert werden. Bezüglich der landseitigen Organisation ist auch einiges zu bedenken. Trotz kühler Jahreszeit nicht zu viel anziehen, denn wenn das Boot mit dem Strom fährt, muss man ganz schön rennen. Sinnvoll ist ggf. auch ein Getränk für unterwegs, denn es gilt 2,3 Kilometer Richtung Teufelsbrück und dann wieder zurück meistenteils im strammen Schritt oder Laufschritt zu bewältigen. Für einen notorisch fußkranken Segler wie mich ist das eine erhebliche Hürde.

Nach längerer Pause konnten wir nun endlich diese interessante Wettfahrt wieder starten. Bedingt durch Eisgang und zu zuletzt geringes Interesse fand das letzte MC Fastnet 2011 statt. Da leider die MC Klasse zur Zeit etwas schwächelt, hatte Michael Müller die Ausschreibung für andere Klassen offen gehalten. So konnten wir neben 4 Minicuppern noch 5 der hochmodernen 3x1 Rennyachten von Stockmaritime und eine MicroMagic begrüßen. Das Wetter hatte es gut mit uns gemeint, und so schien die Sonne bei einem Wind von ca. 10 - 15 kn aus SW. Wie der Elbsegler sagt: Op un dol Bris! Also los!

Ich starte ganz rechts, schön auf Backbord mit Anlieger auf die Hafenausfahrt. Es geht bis zu Mitte. Dann ein Wirbel von der Hafenmole: das Boot dreht sich, nichts geht nach vorn. Alle, die links segeln, ziehen davon. Irgendwann bekomme ich wieder Wind und komme dann als letzter des Feldes auch auf die Elbe… na super - das geht ja gut los. Es geht auf die lange Reise nach „Fastnet-brück“.

Um 11:30 Uhr war Start. Laut Tidenkalender ist 11:37 HW in Teufelsbrück. Man sieht unter Land schon das Wasser ablaufen - draußen muss doch aber noch etwas gehen… ich segele bis an den Tonnenstrich des Hauptfahrwassers, kann das Boot kaum noch erkennen. Es ist aber eindeutig: Draußen läuft noch Flut! Halbwinds mit Tendenz nach Backstags rauscht das Modell dahin. Mein Trimm passt super. Es segelt sehr ausgeglichen. Muss es auch, denn ich muss fast rennen, um mitzuhalten und kann nicht ständig das Boot ansehen. Nach kurzer Zeit überhole ich das Hauptfeld der Wettbewerber, die dichter unter Land ihr Boot zwar gut sehen können, aber schon mit dem ablaufenden Wasser kämpfen.

Draußen hält sich der Strom tatsächlich fast bis Teufelsbrück. Ich kann als Zweiter des Feldes und Erster der Minicupper die Tonne ("Fastnet-Rock") runden und dann geht es ob der jetzt gut durchstehenden Ebbe im Laufschritt zurück. Was für eine Hetzerei! Ich bin doch eigentlich nur Segler…. Egal, für einen Sieg tut man ja einiges. Jetzt nur noch den Vorsprung halten. Es geht nun doch recht hoch am Wind zurück. Meine extreme op un dol - Einstellung rächt sich nun dahingehend, dass der Zweite (Johann) mir zeitweise arg aufkommt. Ich kann es aber irgendwie retten. Mit ca. 50 m Vorsprung schaffe ich es ins Ziel. Von den 3x1 Seglern ist einer vor mir: Oliver Birkholz ist „first ship home“ mit weitem Vorsprung vor seiner direkten Konkurrenz - herzlichen Glückwunsch!

Für die im Vergleich doch recht kleine MicroMagic hatte der Regattaleiter Michael Müller eine Sonderregelung getroffen: da das Boot deutlich langsamer als die anderen ist, durfte sie umdrehen, sobald der Erste entgegen kam. Das klappte gut und so konnte auch die MicroMagic mit den anderen im Ziel begrüßt werden.

So hatten wir einen ganz tollen Regattatag mit hervorragenden Bedingungen. Familie Müller hat mit vollem Einsatz die Veranstaltung zu einem echten Erfolg gebracht. Kai und Malte haben mit einem Gummiboot die seeseitige Absicherung übernommen. Hier gilt der Dank natürlich den beiden aber auch der Jugendabteilung für die Bereitstellung des Bootes. Einen besonderen Dank auch an Michael und Birgit für die ganze Organisation. Ich habe mich diesmal auf das Schreiben zurückgezogen.

Ergebnisse und Fotos:

Gruppe 3x1:

1. Oliver Birkholz 1511
2. Hans Genthe 33
3. Andy König 1
4. Alex Schwarz 2
5. Ralf Schmidt 2015

Gruppe Minicupper:

1. Bernd Blohm 391
2. Johann Rathjen 324
3. Michael Müller339
4. Olaf Kaldewey 353

Micro Magic außerhalb der Wertung.

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