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10.06.2017 Webredaktion

Ich sollte mir natürlich kein Urteil erlauben, ich bin ja nur einmal mitgekommen. Aber obwohl die Mädchen mir oft und aufrichtig versichert haben, dass das Pfingst-Cup Wochenende in Glücksburg nicht repräsentativ ist, kann ich getrost sagen, dass es anders ist als ich Segeln kenne. Vielleicht habe ich sogar einen kleinen Kulturschock erlebt:
Mein erster Schock war ein Plumpsen im Wasser. Ein Geräusch als würde etwas Kleines, Schweres ins Wasser fallen. Erschrocken schaue ich dem Vorstagbolzen hinterher, der verdammt schnell im Hafenbecken versinkt. Na super, denke ich mir. Am ersten Abend den letzten Bolzen zu versenken ist nicht der ideale Einstieg für ein langes Wochenende mit einer anderen Crew. Gott seid dank ist man mir nicht böse und Gott seid dank hilft man uns aus.
Hier ein kurzes Memo an uns: Wir schulden der Crew vom Pfau einen Bolzen.
Mein Missgeschick war übrigens nicht das erste des Tages (und sollte nicht das letzte bleiben). Beim Ankoppeln des Trailers an den Vereinsbus im Schulgartenweg, haben wir plötzlich die Kurbel in der Hand und wenn so eine Kurbel erstmal ab ist, geht sie auch nicht so einfach wieder dran. Gut, dass die Mädchen sich zu helfen wissen und wir das ganze Wochenende auch ohne auskommen. Das Gute ist, dass wir jetzt wissen, dass es nur drei (!) Mädchen und zwei Bierkästen braucht, um eine J24 von einer Anhängerkupplung zu heben.
Raggis Opa war so nett uns seine gemütliche Wohnung zum Übernachten zur Verfügung zu stellen. Er ist selbst gerade nicht im Lande, hatte den Schlüssel aber beim Hafenmeister hinterlegt. Nach der späten Anreise, dem Kranen und dem Maststellen hatte das Restaurant im Hafen sowie alle weiteren Etablissements in Glücksburg geschlossen und wir beladen mit leeren Bäuchen den Fahrstuhl, der uns hoch zur Wohnung bringen soll. In diesem Moment entwischt uns wieder etwas elementares, metallenes. Diesmal aus einer hinteren Hosentasche und in den Fahrstuhlschacht. WOW.
Es ist kurz nach elf. Im ganzen Haus sind die Lichter aus und wir haben keinen Schlüssel mehr. Wir sind alle gemeinsam kurz fassungslos. Dann rühren sich alle wieder. Janne beginnt nationale Fahrstuhlnotfallnummern abzutelefonieren. Caren geht zum Bus und bringt alles mit, woraus man vielleicht eine Angel bauen kann. Anka zieht derweilen einen alten Splint aus der Hosentasche den Lotta dann wiederum zu einem Haken biegt und durch einen Tampen schiebt. Damit fischt sie dann, von Lisa und Anka angefeuert, eine kleine Ewigkeit im Schacht herum… so lange, bis sie tatsächlich den verdammten Schlüssel wieder zwischen den Fingern hält. Zeitgleich hat Janne übrigens einen Fahrstuhldienst in unserer Nähe ausfindig gemacht, der gerade zu unserer Rettung aufbrechen wollte. Aber gerettet, haben wir uns ja schon selber.
Ich bin jetzt noch ziemlich baff, wenn ich daran denke. Wirklich ausgezeichnetes Krisenmanagement, liebe Mädchen. Man könnte fast meinen so etwas passiert euch öfter. Vielleicht seid ihr aber auch einfach nur ein super eingespieltes Team.
Am nächsten Morgen ging endlich die Regatta los. Ich finde es generell immer spanend mal mit einer anderen Crew zu segeln. Gerade in der J24 Klasse. Während die Schiffe alle gleich sind, laufen die Dinge an Bord dann ganz anders ab.
Da sind die kleinen Unterschiede, wie dass das Genoa Fall der Juelssand ins Pit läuft und nicht wie auf der Luv am Mast bleibt. Mittelschwere Unterschiede, wie die Tatsache, dass es in den Pausen leckeren Nudelsalat gibt und zum Frühstück Müsli mit Jogurt und frischen Früchten (ich bin noch nie Luv gesegelt ohne in den Genuss von Bacon und/oder Mett gekommen zu sein). Und dann gibt es noch ein Paar gravierende Unterschiede, wie zu Beispiel, dass wir zu sechst an Bord sind und dass es dabei trotzdem viel ruhiger zugeht als ich es gewohnt bin.
Zusammenfassend kann ich also sagen, dass es wirklich sehr schön war an Bord der Juels Sand und dass ich die Luv trotzdem ein bisschen vermisst habe.
Ach ja und zum seglerischen Askept der Regatta: da gibt es nicht so viel zu berichten. Es war eigentlich alles wie immer. Ups and Downs, Sonne und Wolken, kalt an der Kreuz und warm vorm Wind. Ihr kennt das ja.

Lea

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Lea segelt sonst auf der SVAOe J24 „Luv“ – Vielen Dank Lea, dass du unsere übliche Pit-Frau so großartig vertreten hast! Es hat uns großen Spaß gemacht 🙂

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