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27.7.2020, webredaktion

Die Fahrrinnenanpassung erfordert gewaltige Baumaßnahmen. Da kann es für die Sportschifffahrt mal eng werden. Wir hatten hier schon auf eine kritische Stelle hingewiesen.  Diese Warnung hat sich prompt bestätigt. Unser Hinweis: Fahren Sie stets korrekt, halten Sie Augen und Ohren offen, seien Sie vorausschauend, rechnen Sie mit allem und wenn Sie Ärger gehabt haben, schreiben Sie Ihre Erfahrung auf und schicken Sie sie uns! Alle Erfahrungsberichte, die bei uns eintreffen, werden wir hier veröffentlichen.

Hier geht es los:

Ohne Grund angepreit

Stephan Lunau: Die massiven Baumaßnahmen machen das Segeln zumindest derzeit in einigen Bereichen reichlich unbequem. Stromab von Brunsbüttel bleibt wegen eines großen Sperrgebietes wenig Platz zum Segeln, speziell dann, wenn es an Kreuzen geht. Das soll ja beim Segeln ab und zu notwendig sein, auch wenn es einigen Mitarbeitern der zuständigen Verkehrszentrale offensichtlich vollkommen unverständlich erscheint. Jedenfalls wird man permanent von diesen angepreit, die durchgehende Schifffahrt würde behindert, obwohl dies gar nicht der Fall ist und von letzterer auch keine Beschwerden vorliegen. Ich empfehle dem Personal der Verkehrszentrale, sich zumindest hin und wieder an Bord einer Segelyacht auf der Elbe zu bewegen. Das würde dem Verständnis für die Praxis sicher zuträglich sein.

In die Falle geraten

Wolfgang Mackens: Wir liefen mit „Wikinger“ elbab an der Süd in Höhe Balje außerhalb des grünen Tonnenstrichs bei sehr wenig Wind mit Ziel Otterndorf. Bei Tonne 55a querten wir das Fahrwasser Richtung Neufeld Reede. Das schien uns sinnvoll, da wir bei Niedrigwasser unterwegs waren und wir nicht an den Buhnenköpfen vor dem Osteriff entlangkratzen wollten. Außerdem ist es die „richtige“, also rechte Seite in Fahrtrichtung gesehen, selbst wenn wir außerhalb des Fahrwassers liefen. Das Sperrgebiet auf der Neufeld-Reede war uns bekannt und wir hatten es im Blick. Über UKW hörten wir Brunsbüttel Elbe Traffic.

Außerhalb des roten Tonnenstrichs liefen wir mit Großsegel, Motor im Standgas (Kegel gesetzt) 8,2 kn über Grund. Der letzte Ebbstrom zog gewaltig. Man kann durchaus von „Wildbach/strom“ sprechen. Eins der vielen Baggerschiffe kam uns im Fahrwasser arbeitend direkt am roten Tonnenstrich entgegen, Signale gesetzt. Von achtern kam ein elbab fahrender Frachter von Brunsbüttel auf. Nun ging alles sehr schnell. Wir näherten uns der Ausweitung des Sperrgebiets bis ans Fahrwasser. Die beschriebene Verkehrssituation verhinderte, dass wir rechtzeitig ins Fahrwasser wechseln konnten, wo alles noch viel enger werden würde. Wir wurden ins Sperrgebiet abgedrängt. Dicht hinter den beiden Schiffen querten wir dann wieder das Fahrwasser, weil ab der Oste dort mehr Platz ist und Otterndorf nicht mehr weit.

Die Polizei war nicht in Sicht, sodass wir nicht zur Rechenschaft gezogen wurden. Behindert haben wir niemand, aber es war unangenehm. Was hätten wir machen sollen? Vor Erreichen der Sperrgebiets-Ausweitung hätten wir mit Maschine rückwärts gegen drei Knoten Ebbstrom aufstoppen können, bis die Situation frei war, aber in Rückwärtsfahrt ist „Wikinger“ nicht auf Kurs zu halten. Wir hätten drehen und gegen den Strom zurückfahren können.

Machen wirklich immer nur die Sportboote Fehler im Verkehr?

Wolfgang Mackens:Ich habe mit Begeisterung über die Baggerarbeiten hinter Schwarztonnensand gelesen und würde mich freuen, wenn wir dort wieder fahren und ankern könnten/dürften.

Wir waren am Donnerstag 02.07.2020 von Brunsbüttel kommend außerhalb des grünen Tonnenstrichs bei Schwachwind mit Großsegel und Motor (Kegel gesetzt) elbauf unterwegs. „Heinrich“ aus Haren an der Ems, eines der Binnenschiffe, die das Baggergut vom Schwarztonnensand nach Brokdof zur Ablagerungsfläche transportieren, kam von der Abladestelle schräg über das Fahrwasser zur Freiburg Reede bei Tonne 71 und nahm uns außerhalb des Fahrwassers genau aufs Korn. Ob unser braunes Großsegel ein gutes Ziel abgibt oder was sonst den Schipper veranlasste, uns versenken zu wollen, wissen wir nicht. Jedenfalls drehte der Schipper erst im letzten Moment, als er meine Kamera entdeckte, wild mit den Armen fuchtelnd etwas ab, immer noch außerhalb des Fahrwassers, überholte uns sehr dicht mit viel Speed und fuhr dann quer über die Brammer Bank elbauf. An Revierkenntnis und Fahrtüchtigkeit des Schippers hatte ich erhebliche Zweifel.

Die Wasserschutzpolizei kam an der Rhinplate elbab entgegen. Von dort konnte man die Situation im Radar mit Sicherheit verfolgen. Reaktion erfolgte nicht.

Später haben wir „Heinrich“ in der Warteschlange für die Matschbeladung außerhalb Tonne 97 vor Anker liegend gesehen.

 

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