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Vater und Sohn mit dem Taschenboot unterwegs

30.7.2017 Webredaktion

Kurz gesagt: es war hart, aber schön. Gerefft wurde auf der knapp siebenwöchigen Tour nur einmal, nämlich zu Anfang, und dieses Reff blieb drin. Manchmal kam auch ein zweites dazu. Und unsere Bibel, der Reeds Nautical Almanach, blieb die gesamte Tour über nass, wobei wir befürchteten, dass er nicht mehr zu gebrauchen wäre, sobald er trocken ist.  
 

Auf der Nordsee: Kleines Boot in ruppiger See
- da kann dem Fotografen schon mal das Bild verrutschen

Unsere Reise begann am 9. Juli im Heimathafen Wedel. Geplant war, in einem Rutsch nach Edinburgh zu segeln, was knapp 450 Seemeilen gewesen wären. Wenn uns das gelungen wäre, stände uns die optimale Option, den Kaledonischen Kanal zu durchfahren, zur Verfügung.Jedoch machte uns die Wettervorhersage mit sieben, in Böen acht Bft vorerst einen Strich durch die Rechnung, so dass wir auf Helgoland abwettern mussten.
   Auf Helgoland den Sturm abwettern
Am Tag darauf sollte es dann losgehen, jedoch fiel uns nach einem halben Tag Kampf mit der gut zwei Meter hohen See auf, dass unser Tank irgendwo Diesel verlor und der ins Boot lief. Also mussten wir zurück nach Helgoland, was uns im Großen und Ganzen eine halbe Woche kostete und somit den Kaledonischen Kanal aus unserem Plan strich. Uns wurde ebenfalls klar, dass es nicht möglich sein würde, zu zweit bei diesem Wetter die Nordsee zu queren. Deshalb entschieden wir uns „old school“ England weiter südlich zu erreichen, also an den Friesischen Inseln vorbei, durch das Ijsselmeer und über Amsterdam nach Lowestoft.
   Angekommen in England: Red Ensign als Gastlandsflagge
Allerdings wehte es auch auf diesem Weg kräftig. Beim Ansteuern von Borkum büßten wir unseren Traveller ein, der uns bei knapp 10 Knoten Fahrt über Grund aus dem Reitbalken gerissen wurde. In England ging es nach einem gewissen Kulturschock (Kontrast Amsterdam/Lowestoft) wegen Zeitmangels in einem Stück nach Edinburgh.
Nach einem kleinen Zwischenstopp dort ging es den Firth of Forth weiter hinein, bis wir den Eingang zum Forth and Clyde Canal erreichten. Dort legten wir kurzerhand den Mast, tankten Sprit und nahmen die 56 Kilometer lange Fahrt quer durch Schottland mit 40 Schleusen in Angriff.
Dieses kontinuierliche Schleusen raubte viel Zeit. Daher entschieden wir uns, nachdem wir die Westküste erreicht hatten, auf die Isle of Man wie auch auf Wales zu verzichten und direkt nach Irland überzusetzen.
   Gastlandflagge gewechselt: In schottischen Gewässern
Nach zwei Stopps in Irland, davon einem in Dublin, segelten wir in einem Stück, an Wales vorbei, nach Cornwall. Schließlich passierten wir Land‘s End bei perfektem Wetter und gutem Wind. An der englischen Südküste hatten wir dann besseres Wetter im Vergleich zu den letz- ten Wochen. Das ermöglichte es uns, mehrere Buchten anzusteuern und zu ankern. Wir hatten zudem das zweifelhafte Vergnügen, eines der berühmt-berüchtigten Races zu kreuzen, was einem Fehler unserer Navigation zu verdanken war. Wir hatten Glück, dass das Wetter mitspielte. Nichtsdestoweniger hatten wir zwischendurch Sorge, dass unsere Pinne das nicht lange mitmachen würde.
  Es geht tief in den Firth of Forth hinein:
schottisches Wetter und die berühmte Forth Bridge achteraus
Im Solent nördlich der Isle of Wight hatten wir noch das ebenfalls zweifelhafte Vergnügen, sämtliche Regattafelder der Cowes Week zu kreuzen, was bei der Anzahl von Booten und Klassen nicht ganz leicht war. In Ramsgate entschieden wir uns gegen das Hinaufsegeln in die Themse. Stattdessen fuhren wir mit dem Zug nach London, was uns einige Tage an Zeit geschenkt hat. Zurück an Bord kreuzten wir das Verkehrstrennungsgebiet und landeten schließlich in Belgien. Von dort aus ging es dann zügig, ohne Zwischenstopp in den Niederlanden, zu den Friesischen Inseln, wo wir unsere übrig gebliebene Zeit im Wattenmeer bei bestem Wetter und im Kontrast zur ruppigen Nordsee verbrachten.
  Noch älter als der Kaledonische Kanal: in den Schleusen des Forth and Clyde Kanal
Nach 46 Reisetagen langten wir an einem schwülen Sommertag mit dem Abendhochwasser am 24.August in unserem Heimathafen Wedel an. Im Großen und Ganzen haben wir in diesen sieben Wochen viel über Whisky, Seemannschaft und die britischen Gewässer gelernt. Zudem haben wir unser AIS lieben gelernt, das uns in so manchen Fällen geholfen hat, sei es im Verkehrstrennungsgebiet, mit Schiffen über 30 Knoten Geschwindigkeit oder mit Fischern vor der belgischen Küste bei Nacht, die überhaupt keine feste Route fuhren.

Manfred und Yelle Taschendorf Hat seine besten Tage hinter sich gelassen: Fischereihafen Arklow, Republik Irland
Für diese beeindruckende Reise 2016 mit kleinem Boot, einem IF Folkeboot, erhielten Manfred und Yelle Taschendorf (Vater und Sohn) den Niederelbe-Preis für die weiteste Reise eines Bootes unter acht Metern und den Kommodore-Preis der SVAOe für die größte seeseglerische Leistung auf dem diesjährigen Gründungsfest.
Alle Fotos Yelle Taschendorf Endlich schönes Wetter an der englischen Südküste. Nur der Stander hat gelitten







 

 

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